Arbeitgeber können bei ihren Mitarbeitern punkten, wenn sie Homeoffice an einem schönen Ort erlauben. Die sogenannte Bleisure Work boomt, insbesondere durch die Corona-Pandemie. Zu diesem Ergebnis kommt die DRV-Studie „Chefsache Business Travel 2020“.
Nicht zuletzt seit Beginn der Corona-Pandemie vermischen sich Job und Privatleben immer mehr. Wenn sie schon im Homeoffice sitzen und womöglich Kurzarbeit leisten, wollen sich viele Beschäftigte zumindest etwas gönnen und an einem schönen Ort arbeiten. Arbeitgeber können wiederum mit einer flexiblen Wahl des Arbeitsortes „Danke“ sagen.
„Das Homeoffice erlebt durch die Pandemie einen großen Schub und schafft neue Möglichkeiten, die Arbeit am Küchentisch mit einem Blick auf Strand, See oder die Berge zu kombinieren“, so Andreas Neumann, Geschäftsführer der Derart Reisevertrieb GmbH. „Bleisure Work statt Bleisure Travel sehen wir als starken neuen Trend, besonders bei jüngeren Arbeitnehmern.“
Bleisure Work liegt schon länger im Trend: Sieben von zehn Angestellten haben schon mal Berufliches und Privates zu einem sogenannten Bleisure-Trip verbunden. Zu diesem Schluss kommt die Studie „Chefsache Business Travel 2020“, einer Initiative von Travel Management Companies im Deutschen Reiseverband (DRV). Schon vor der Corona-Pandemie haben Mitarbeiter gerne bei der Dienstreise die Arbeit mit einer schönen Umgebung verbunden. 57 Prozent verlängerten ihre Geschäftsreise laut DRV-Studie, um eine neue Stadt oder Umgebung kennenzulernen.
„Die Voraussetzung für Bleisure Work ist, dass Geschäftsreisende die zusätzlichen Kosten selbst tragen“, sagt Neumann. „Darüber hinaus ist es wichtig, dass Firmen die Rahmenbedingungen durch Reiserichtlinien vorgeben. Darin sollte zum Beispiel geregelt sein, wie lange Mitarbeiter ihre Geschäftsreise verlängern und ob sie im Ausland arbeiten dürfen – oder ob sie dann über die Firma versichert sind.“
Besonders populär ist dieses Bleisure Travel bei Geschäftsführern. Neun von zehn CEOs haben die Möglichkeit bereits genutzt, aber nur fünf von zehn Führungs- und Fachkräften. Auch Mitarbeiter unter 40 Jahren verlängern häufig Geschäftsreisen aus privaten Gründen. Während 84 Prozent von ihnen das bereits getan haben, gilt das lediglich für 58 Prozent der über 40-Jährigen. Und jetzt wollen die Arbeitnehmer gleich im Ausland bleiben und von dort weiterarbeiten. Einige Karibikinseln haben schon reagiert und bieten kostenlose Arbeitsvisa an.
Neben dem Arbeiten im Ausland nutzen auch immer mehr Angestellte die Angebote von Coworking-Spaces. 49 Prozent der Befragten der Studie „Chefsache Business Travel 2020“ haben bereits externe Büros genutzt und 29 Prozent würden so ein Angebot annehmen. Coworking findet damit eine größere Akzeptanz als Airbnb oder Carsharing. 60 Prozent wollen in der Zukunft ein Gemeinschaftsbüro nutzen. Es sind vor allem die Männer und die 18 bis 39-Jährigen, die so ein Angebot gut finden. „Die Geschäftsreise ohne Übernachtung wird immer wichtiger. Mitarbeiter im Homeoffice suchen einen ruhigen Platz zum Arbeiten und nutzen dafür Hotels oder Coworking-Spaces„, bilanziert Neumann.
Best Western bietet Homeoffice im Hotelzimmer
Von Atlanta nach Rom: Delta ermöglicht Flug ohne Corona-Quarantäne
Corona-Maßnahmen der Bahn: Mehr Sitzplätze, aber keine Reservierungspflicht