Die neuen Corona-Beschlüsse der Bundesregierung sehen verstärkte Hygienemaßnahmen bei der Bahn vor. Es sollen mehr Sitzplätze zur Verfügung gestellt werden, gleichzeitig leiden darunter die Möglichkeiten zur Reservierung. Auf die vielfach geforderte Reservierungspflicht soll Stand heute nicht reagiert werden.
Verstärkte Kontrollen der Maskenpflicht und zusätzliche Sitzplätze, um in den Zugabteilen besser Abstand zu halten – diesen Regierungsbeschlüssen muss die Deutsche Bahn nun nachkommen. Allerdings werden analog dazu die Möglichkeiten der Reservierung eingeschränkt. Ab sofort können nur noch 60 Prozent der Plätze reserviert werden. Ab Freitag, den 27. November ist in allen Zügen in den Großraumwagen nur noch ein Sitzplatz pro Doppelsitz reservierbar, so die Deutsche Bahn in einer offiziellen Meldung. Einzelreisende bekommen automatisch einen Fensterplatz zugewiesen.
Bei Sitzen mit Tisch können nur noch die diagonal gegenüberliegenden Plätze gebucht werden, also der Fensterplatz auf einer Seite und der Gangplatz auf der gegenüberliegenden Seite. Reservierungen von Einzelreisenden auf nebeneinander liegenden Sitzplätzen werden so vermieden. In geschlossenen Abteilen mit sechs Sitzplätzen sind nur noch zwei Plätze reservierbar, der Fensterplatz auf der einen und der Gangplatz auf der anderen Seite. In beiden Reiseklassen will die Bahn Extra-Bereiche einrichten, in denen Familien oder Paare nebeneinander liegende Sitzplätze reservieren können. Die Extra-Bereiche sollen zusätzlich zum Infektionsschutz beitragen, da sich gemeinsam Reisende so nicht im Wagen verteilen müssen.
Vielfach wurde bereits eine Reservierungspflicht gefordert, auf die derzeit nicht eingegangen wird. Die Bahn will an der freien Zugänglichkeit der Züge festhalten, auch in Hinblick auf den Pendelverkehr. „Es ist weiterhin nicht nachvollziehbar, warum sich die politischen Entscheidungsträger und die Deutsche Bahn einer verpflichtenden Sitzplatzreservierung verschließen“, äußert sich VDR-Vizepräsidentin Inge Pirner nach der Bund-Länder-Schaltkonferenz. Mit einer Reservierungspflicht könne man der Kontaktnachverfolgung Rechnung tragen und die Auslastung der Züge besser kontrollieren.
Bereits angekündigt ist allerdings ein erhöhtes Sitzplatzkontingent mit dem Wechsel des Fahrplans am 13. Dezember. Die Aufstockung soll trotz der derzeit niedrigen Auslastung – derzeit im Fernverkehr rund 20 bis 25 Prozent – vollzogen werden. DB-Personenverkehrsvorstand Berthold Huber: „Bahnfahren ist sicher. In den kommenden Wochen sorgen wir für noch mehr Abstand und Platz. Ab Mitte Dezember bieten wir darüber hinaus mit neuen Zügen zusätzlich tausende Sitzplätze und häufigere Fahrten auf vielen Hauptstrecken an. Die Entscheidung von Bund und Ländern begrüßen wir.“
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