Wie sicher ist Bahnfahren in Zeiten von Corona? Eine mehrmonatige Studie von DB und der Charité Research Organisation soll Aufschluss über das Infektionsgeschehen in den Zügen geben. Erste Ergebnisse zeigen, dass Zugbegleiter weniger von Corona betroffen sind als Mitarbeiter ohne Kundenkontakt.
Rund 1.100 Mitarbeiter wurden dafür auf Infektionsstatus und Antikörper getestet. In der ersten Testphase vom 29. Juni bis 3. Juli hatten sich freiwillig mehr als 600 zufällig ausgewählte Zugbegleiter, über 200 Lokführer und mehr als 200 Instandhaltungstechniker in Fernverkehrswerken an den Standorten Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main und München beteiligt. Das auf mehrere Monate angelegte Forschungsprojekt ist in drei Stufen unterteilt. Eine zweite Testrunde soll im Oktober durchgeführt werden, eine dritte ist für Februar 2021 vorgesehen.
Bei den 1.072 auswertbaren PCR-Testungen zum Nachweis akuter Corona-Infektionen war lediglich ein Werksmitarbeiter positiv. Alle anderen Testergebnisse waren negativ. Bei den 1.064 auswertbaren Blut-Tests auf Antikörper wiesen die Zugbegleiter mit 1,3 Prozent den niedrigsten Wert auf. Bei den anderen Mitarbeitergruppen ohne Kundenkontakt (Lokführer und Instandhalter) waren es 2,7 Prozent.
Bahn-Personalvorstand Martin Seiler sagt dazu: „Für uns als Arbeitgeber ist wichtig: Unsere Mitarbeitenden an Bord sind keinem erhöhten Risiko ausgesetzt, an COVID19 zu erkranken. Die ersten Ergebnisse der Studie zeigen, dass unser Schutz- und Hygienekonzept greift.“ Erst letzte Woche forderte der Verband Deutsches Reisemanagement (VDR) verbesserte Hygienekonzepte zum Schutz von Bahnkunden.
„Der aktuelle Trend zeigt, dass Mitarbeiter eher zum Dienst- oder Mietwagen greifen, als in die Bahn zu steigen. Diese Verschiebung innerhalb der Verkehrsträger ist beunruhigend, denn in den letzten Jahren haben Unternehmen viel dafür getan, ihre Mitarbeiter zur Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel zu bewegen“, so VDR-Vizepräsidentin und Leiterin des VDR-Fachausschusses Bahn Inge Pirner. Travel Manager könnten ihren Mitarbeitern derzeit nicht guten Gewissens zu einer Bahnfahrt raten.
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