Die Eurowings Discover könnte zum Eisbrecher beim optischen Auftritt von Crews werden. Die junge Airline erlaubt ihren Mitarbeitern mehr persönliche Freiheiten als jede andere deutsche Airline.
Uniform und einheitliches Auftreten spielen in der Luftfahrt noch immer eine wichtige Rolle. Sie sind Teil der Firmenidentität und signalisieren den Passagieren zugleich, wer zur Airline gehört. Flugbegleiter haben daher Dresscodes und detaillierte Stylingvorschriften einzuhalten. Genormt wird von der Rocklänge bis zur Frisur alles, was normalerweise jeder Mensch selbst bestimmt.
Doch Vorschriften können sich auch ändern. Bis dato waren es vor allem ausländische Airlines, die den Einheitslook ihrer Crews den neuen Zeiten anpassten und auf optische Diversität setzten. Bereits vor über einem Jahr machte United Airlines Schlagzeilen, weil das Unternehmen den Crews erlaubte, genderübergreifende Looks wie Haardutts oder Make-up zu tragen. Und: Gegen sichtbare, aber dezente Tätowierungen hatte die US-Airline nun ebenfalls keine Einwände mehr.
Sichtbare Tattoos sind jedoch bei den deutschen Airlines, insbesondere der Lufthansa und ihren Töchtern, immer noch ein Tabu. Selbst die weitaus legerere Condor hält am Hautbildverbot fest. Selbstredend sind damit auch Nasenringe und Zungenpiercings kein Thema bei den führenden Fluglinien der BRD. Ein Wechsel dieser Styleguide-Politik ist nicht in Sicht. Sowohl bei Lufthansa als auch Condor heißt es, dass keine Änderungen geplant seien.
Aber die LH-Neugründung Eurowings Discover ist erst ein Jahr jung. Man habe einen Styleguide, der sich deutlich unterscheide, sagte eine Eurowings-Discover-Sprecherin dem Flugportal Aerotelegraph. Das heißt, kleine Tattoos an Händen, Armen und Hals sind kein Problem. Aber flächendeckende Ganzkörpertätowierungen und Tattoos im Gesicht sind Flugbegleitern dann doch nicht erlaubt.
Zwar mag Eurowings Discover als erste deutsche Fluggesellschaft ein wenig mehr vom Einheitslook abweichen. Lange allein wird sie damit vermutlich nicht bleiben. Bei Tuifly beobachtet man die Lage genau und will sich künftigen Veränderungen nicht verschließen.
Denn eine größere Toleranz gegenüber individuellen Looks bei den Crew-Mitgliedern kann auch ein Zeichen schlauer Personalführung in Zeiten von akutem Mitarbeitermangel sein. So betrachtet man Aerotelegraph zufolge bei Luxair kleine Tattoos sowie Nagellack und lange Haare bei Männern auch als eine Methode, die Motivation der Flugbegleiter zu erhöhen nach dem Motto „Work as you are“.
Diese Devise hat sich offensichtlich Eurowings Discover zu Herzen genommen, als die Airline kürzlich noch eine Schippe Freiheit draufgesetzt hat: Nun sind bei Männern auch dezentes Make-up und Nagellack geduldet.
(thy)
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