Ab 11. Juni steigen die Visumgebühren für den Schengenraum um rund zwölf Prozent. Vor allem der Verband der deutschen Messewirtschaft, AUMA, reagiert skeptisch.
Die Europäische Kommission hat für ein Schengen-Visum die Grundgebühr für Erwachsene von 80 Euro auf 90 Euro angehoben. Den Regeln entsprechend bewertet die Kommission die Gebühren alle drei Jahre und kann sie auf der Grundlage einer Liste von „objektiven Kriterien“ anheben, dazu gehören unter anderem die Inflationsraten und das durchschnittliche Gehalt eines Beamten in den Mitgliedstaaten. Zuletzt waren die Gebühren 2020 von 60 auf 80 Euro erhöht worden.
Mit der Erhöhung der Gebühren steigen zugleich auch die Tarife der Visum-Dienstleister von bisher 40 Euro auf 45 Euro. Die Servicegebühr darf jeweils die Hälfte des Visum-Preises betragen.
Im Vergleich zu den Visa-Kosten anderer Staaten liegt die EU damit noch am unteren Ende. In Großbritannien zum Beispiel beginnen die Gebühren bei 134 Euro, in den USA bei 185 Euro und in Australien bei 117 Euro.
Doch das deutsche Messewesen fürchtet um seine Spitzenposition. AUMA betont angesichts der Gebührenerhöhung, dass Studien des World Travel and Tourism Council zeigten, dass sich die Visumkonditionen erheblich auf das Reiseverhalten und damit den Handel und die Wirtschaft auswirkten.
Im Schnitt kommen allein auf den rund 140 internationalen Messen in Deutschland jährlich über 100 000 Besucher und über 20 000 ausstellende Unternehmen aus visumspflichtigen Ländern. Für fast alle Staaten Asiens und Afrika besteht eine Visumpflicht. Zu den für die deutsche Wirtschaft und damit auch Messewirtschaft wichtigsten Ländern, für die ein Visum erforderlich ist, gehören China, die Türkei, Indien und Pakistan.
Zugleich kritisiert der Messeverband, dass in der Bundesrepublik das Visumverfahren nach wie vor papierbasiert und damit sehr umständlich, aufwändig und langwierig sei. Eine Digitalisierung des Visumverfahrens sei daher dringend notwendig, um die Einreise aus visumpflichtigen Ländern zu vereinfachen.
(thy)
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