Dank Rückenwind aus China erleben Geschäftsreisen ein Comeback. Der Corporate-Payment-Spezialist AirPlus listet die wichtigsten Buchungstrends für dieses Jahr auf.
Der AirPlus Business Travel Index hat die Daten der abgewickelten Transaktionen für Flugtickets ausgewertet und zeigt, wo und wie sich das Verhalten von Geschäftsreisenden verändert hat:
Es wird wieder mehr Wert auf Komfort gelegt. Mit einem Anteil von 13,6 Prozent erfreuten sich Tickets für die Business Class 2022 einer größeren Beliebtheit als noch 2019 (9,3 Prozent), insbesondere auf Inlandsflügen (11,5 vs. 4,7 Prozent). Damit liegt Deutschlands Business-Class-Anteil deutlich höher als der Europas (10,7 Prozent).
AirPlus führt diesen Trend nicht mehr auf Social Distancing wie während der Pandemie zurück, sondern auf eine größere Wertschätzung der Mitarbeiter nach zwei Krisenjahren.
Eintägige Kurztrips, die 2019 immerhin noch 16,4 Prozent der Geschäftsreisen ausmachten, gingen 2022 deutlich zurück auf 6,8 Prozent. Deutsche Dienstreisende legten lieber zugunsten der Nachhaltigkeit mehrere Termine zusammen und waren dann länger unterwegs.
Eine durchschnittliche Geschäftsreise dauerte vergangenes Jahr 6,1 Tage (2019: 5 Tage). Reisen innerhalb Deutschlands beanspruchten im Schnitt 3,1 Tage (2019: 2,5 Tage), in Europa 4,7 (2019: 4,1 Tage) und außerhalb Europas 13,6 Tage (2019: 11,6 Tage).
Zugleich bleiben Bleisure-Reisen beliebt. Ablesen kann das AirPlus daran, dass 16,3 Prozent der Flugtickets für einen Samstag oder Sonntag ausgestellt waren. 2019 lag der Anteil noch bei 12,4 Prozent.
Wegen der strikten Null-Covid-Politik war China fast drei Jahre geschlossen. Das hatte zur Folge, dass Indien zum wichtigsten Business-Ziel nach den USA wurde. Doch selbst wenn China inzwischen als zweischneidiger Geschäftspartner betrachtet wird, noch ist die westliche Welt abhängig von der Produktionskraft des Staats. Reisen in das Riesenland sind daher für viele unumgänglich.
Für Deutschland war Russland nach den USA und China lange das drittwichtigste Ziel. Seit dem Überfall auf die Ukraine jedoch belegt Japan Platz drei.
In Europa blieb Großbritannien trotz Brexit das wichtigste Ziel für deutsche Geschäftsreisende. Knapp dahinter folgte Spanien, das 2022 hinter Großbritannien auf Platz 2 (2019: Platz 5) lag. Österreich rutschte als Business-Flugziel auf den dritten Platz.
Seit vergangenem Jahr müssen Unternehmen für Geschäftsreisen tiefer in die Tasche greifen. Selbst wenn das Tempo der Teuerung sich verlangsamt hat, kostete ein Economy-Ticket 2022 im Durchschnitt 519 Euro (2019: 433 Euro), für die Business Class wurden 3313 Euro (2019: 3016 Euro) fällig. Während Deutschland mit diesen Preisen in der Economy Class ungefähr im europäischen Durchschnitt lag (510 Euro), schnitt die Business Class etwas günstiger ab (3606 Euro in Europa).
Während der Hochphasen der Pandemie war der Anteil der Spontanbuchungen extrem angestiegen. Nun scheinen sich die Verhältnisse wieder zu normalisieren. So fiel die Vorausbuchungsfrist von Tickets mit 22,3 Tagen ähnlich aus wie 2019 (24 Tage). Wobei Frauen in allen untersuchten Ländern etwas frühzeitiger als ihre männlichen Kollegen buchten. In Deutschland betrug die Frist 23,5 Tage bei Frauen und 21,5 Tage bei Männern.
Der Anteil der reisenden Frauen vergangenes Jahr lag bei 18,8 Prozent und ist damit identisch zu 2019. 2021 war er auf 15,6 Prozent gesunken. Das heißt im Umkehrschluss, dass Geschäftsreisen immer noch eine Männerdomäne sind.
(thy)
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