Gratis-Messaging setzt sich immer mehr bei den Airlines durch. Ab Winter 24/25 wird Swiss die gesamte Kurzstreckensflotte mit Internetzugang ausrüsten. Richtig Surfen kostet allerdings wie bei der Konkurrenz.
Mittlerweile kann beinahe jeder bessere Flieger WLAN. Wer allerdings nicht Business oder gar teurer fliegt, muss dafür bezahlen. In der Regel gibt es den Netzzugang an Bord ohne Zusatzkosten meist nur mit Haken und Ösen. Denn Internet, vor allem schnelles, ist wegen der Satellitentechnik für die Fluggesellschaften teuer. Streamen, Spielen und Ähnliches sind daher meistens nicht möglich.
Wie die Lufthansa-Tochter meldet, werden ab Ende des Jahres insgesamt 59 Flieger Typs Airbus A220 und Airbus A320 schrittweise mit Breitband-Internet ausgestattet. Wie bereits auf der Fernstrecke können dann auch alle Kunden auf Europa-Flügen kostenfrei das Internet für Chat-Dienste in Anspruch nehmen. Für erweiterte Dienste wie E-Mails, Surfen und Social Media müssen Internetpakete gebucht werden. Vier Stunden kosten 25 Euro.
Wirklich gratis Surfen ist bei der Lufthansa noch nicht möglich. Aber sie wird ab Mitte Januar 2024 großzügiger. Ab dann verspricht sie auf ihren Kurz- und Mittelstreckenflügen zeitlich unbegrenztes Free Messaging. Möglich sind dann beliebig viele Nachrichten inklusive Fotos in allen Klassen und in allen Flugzeugen der A320 Familie, die mit WLAN ausgestattet sind.
Der kleine Haken ist lediglich, dass sich Passagiere entweder mit einer Miles & More Service-Kartennummer im Flynret einloggen oder mit einer bei der Lufthansa Group Travel ID registrierten E-Mail-Adresse anmelden müssen. Registrieren ist auch noch an Bord möglich.
High-Speed-Internet muss wie jetzt schon über Flynet gebucht werden. Die gute Nachricht ist jedoch, dass sich zeitgleich mit der Einführung des Free Messaging die Streaming-Tarife um beinahe die Hälfte reduzieren. Derzeit kosten 90 Minuten Internet (15 Mbit/s ) noch zehn Euro und über 90 Minuten zwölf Euro.
Auch die finnische Fluggesellschaft bietet im neuen Jahr mehr Internet an, und zwar in all ihren Schmalrumpfflugzeugen der Airbus-Flotte innerhalb Europas. Kostenlos ist der Dienst allerdings nicht in der Economy Class. Dafür muss man schon Finnair Plus Frequent Flyer sein. Für diese Vielflieger ist Messaging über WhatsApp, Viber, Kakao Talk, WeChat und iMessage gratis.
Gleichzeitig wertet Finnair ab Januar 2024 das kostenlose Internet-Paket für Finnair-Plus-Mitglieder (Gold und Platin) auf. 30 Minuten Surfen werden dann durch 30 Minuten Streaming ersetzt. Kostenloses Streamen auf der gesamten Kurzflugstrecke ist nur Finnair-Plus-Platinum-Lumo-Mitgliedern erlaubt.
Ein Pionier des Bord-WLANs für alle, der früh gratis Surfen ermöglichte, war Emirates. Die Airline aus den Vereinigten Arabischen Emiraten spendierte jedem Gast ein Datenvolumen von 20 MB über einen Zeitraum von zwei Stunden. Doch damit ist mittlerweile Schluss. Wer kein Emirates Skyward-Mitglied ist und nicht Business fliegt, für den ist das Internet kostenpflichtig.
Zu einer der ersten Airlines, die bereits 2017 WLAN an Bord für lau offerierten, gehört der US-Low-Cost-Flieger Jet Blue, der in Nord- und Lateinamerikas unterwegs ist. Anfangs war Surfen nur über den USA möglich, inzwischen jedoch zählt die Fluglinie zu den wenigen Unternehmen, die uneingeschränkt und in High-Speed-Qualität kostenfreies Online-Vergnügen zur Verfügung stellen.
Die chinesische Hainan Airlines sowie die thailändische Billig-Airline Nokair bieten kostenfreien WLAN. Bis Ende des Jahres will auch Air Baltic mit kostenlosem WLAN in allen Klassen nachziehen und setzt dafür auf Elon Musks Starlink-Satelliten.
Meist experimentieren die Fluggesellschaften mit ihrem Gratis-Dienst erst im eigenen Land oder anderen Formen der Begrenzung. Qantas hat dazu gleich einen ganzen Kontinent als Versuchsfeld. Noch kann nicht auf jedem Binnenflug gesurft werden, aber die australische Airline ist dabei, die Flotte aus B737-800 und A330-200 Jet für Jet umzurüsten. Möglich ist kostenpflichtiges Surfen bereits auf ausgewählten Maschinen des Typs B777, A350-900/1000 und B787-9.
Quasi wie Inland liegt ganz Europa vor der Tür von Billigflieger Norwegian Air Shuttle. Seit 2019 bieten die Norweger – ebenfalls noch nicht in allen Flugzeugen – kostenloses Internet an.
Passagiere der Air New Zealand können ebenfalls immer öfter umsonst Surfen, Mails checken und auf Facebook & Co. posten, und zwar ungeachtet ob sie national oder international unterwegs sind. Die Airline rüstet Schritt für Schritt ihre Flotte mit dem entsprechenden Equipment aus. Fertig umgestellt sind bereits alle Maschinen des Typs B 777 and Airbus Neos sowie die meisten B 787.
Wer sich als Mitglied des Qatar Airways Privilege Club registriert, erhält eine Stunde High-Speed-Internet gratis. Zudem kann jeder für zehn US-Dollar Zugang zum Internet für den gesamten Flug kaufen.
Um in den Genuss von Gratis-WLAN zu kommen, muss man Mitglied im Bonusprogramm Kris Flyer sein. Lediglich Kunden der Business Class sowie Mitglieder des PPS-Clubs dürfen sich unbegrenzt gebührenfrei im Netz bewegen. Passagiere der Eco-Klasse, die nicht Mitglied des Bonusprogramms Kris Flyer sind, können Wifi-Pakete unterschiedlicher Länge kaufen. Eine Stunde Surfen kostet 3,99 US-Dollar, drei Stunden 8,99 US-Dollar und für den gesamten Flug 15,99 US-Dollar.
Die Tage des kostenpflichtigen schnellen Internets in 10 000 Metern Höhe sind gezählt. Airlines punkten mit Online-Service bei der Kundschaft. Deshalb bietet Delta Air seit Februar 2023 in Kooperation mit T-Mobile auf den populärsten Binnenflugstrecken freies Internet an. Bereits über 500 Flugzeuge wurden dafür entsprechend ausgerüstet. Bis Ende 2024 sollen dann insgesamt 700 Maschinen mit dem Satellitennetzbetreiber Viasat verbunden sein, sodass auf den internationalen Routen WLAN ebenfalls möglich ist. Die Konkurrenz zieht nach.
(thy)
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