Kaum verkündeten die USA, dass vollständig geimpfte EU-Bürger ab November wieder einreisen dürfen, jubelte die Reisebranche und Flüge wurden wie verrückt gebucht. Doch bevor es wieder über den Atlantik geht, müssen noch ein paar Fragen beantwortet werden.
Rund zwei Millionen Deutsche besuchen jährlich die Vereinigten Staaten. Der fast 20 Monate lange Einreisestopp nicht nur für Touristen, sondern auch für Geschäftsreisende hat Airlines und die Reisebranche an den Rand des Ruins getrieben. Insofern verwundert die Freude über die guten Nachrichten vom 20.9. wenig. Konkret bedeuten sie, dass jeder Geimpfte, der auch einen negativen PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden ist, ohne Einschränkungen wieder ins Land darf.
Bereits in den ersten Stunden nach Ankündigung durch die US-Administration stiegen die Buchungen für Lufthansa-Flüge über den Nordatlantik im Wochenvergleich um 40 Prozent. „Die angekündigte Rücknahme von Reiserestriktionen in die USA stellt nicht nur für unsere Airlines einen großen Schritt aus der Krise dar, sondern sie ist auch eine hervorragende Nachricht für die transatlantische Partnerschaft“, sagte LH-CEO Carsten Spohr. Auch Iata-Boss Willie Walsh begrüßte die Entscheidung und erklärte unter anderem, dass die „Aktivierung von wichtigen Geschäftsreisemärkten einen Schub für die wirtschaftliche Erholung bedeutet“.
Doch nicht nur die Reisebranche freute sich. So erklärte Ulrich Ackermann, Abteilungsleiter Außenwirtschaft im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA): „Endlich fallen die amerikanischen Einreisebeschränkungen für Geschäftsreisende aus den Schengen-Ländern weg. Damit wird ab November die aktuell größte Hürde im bilateralen Handel beseitigt. Die europäischen Maschinenbaufirmen können dann wieder ihren wichtigsten Aufgaben in vollem Umfang nachkommen: Installationen und Wartungen bei den US-Kunden durchführen, neue Geschäftskontakte knüpfen und die eigenen Tochtergesellschaften vor Ort unterstützen.“ Der Verband hatte bereits vor Monaten die USA wegen ihres Einreisestopps kritisiert.
Allerdings müssen bis Anfang November noch ein paar offene Fragen zwischen der EU und den USA gelöst werden. So heißt es zwar, dass die USA alle von der WHO anerkannten Impfstoffe ebenfalls zu akzeptieren wollen, aber dieser Punkt muss noch präzisiert werden. Denn bis dato gehört beispielsweise Astra Zeneca noch nicht zu den Vakzinen, die von der Food and Drug Administration (FDA) offiziell zugelassen sind. Ebenfalls unbeantwortet ist auch die Frage, ob die FDA Kreuzimpfungen erlauben wird. Bisher jedenfalls gelten Reisende, die mit Astra Zeneca und danach mit Biontech bzw. Moderna immunisiert wurden, als nicht vollständig geimpft.
Spannend dürfte es auch bei der Frage werden, welche Art von Impfzertifikat die USA als gültig betrachten wird. Würde das EU-Covid-Zertifikat beispielsweise zugelassen werden, dann müssten die Vereinigten Staaten auch alle in der EU erlaubten Impfstoffe, wie etwa Sinopharm, für die Einreise billigen.
(thy)
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