Nicht nur Airlines sind fantasievoll, wenn es um neue Ertragsquellen geht. Auch Hotels setzen inzwischen viele Leistungen extra auf die Rechnung und denken über neue Zuschläge nach.
Schon bevor wegen Krieg und Krisen die Preise nach oben schossen, waren niedrige Zimmerraten in der Regel verlockender als teure. Um also möglichst günstig zu erscheinen, hat die Hotelbranche von den Airlines abgeschaut. Ausgeschrieben wird immer häufiger nur die Übernachtungsrate, und die Extras finden sich dann im Kleingedruckten.
Der Unmut beginnt meist schon mit dem Parkplatz. Wenn die Herberge nicht gerade in der Pampa liegt, werden nicht selten Parkgebühren fällig. Die können je nach Lage und Land äußerst kostspielig ausfallen. Kaum Alternativen gibt es gewöhnlich in den Metropolen. Ob das Auto nun in der Hotelgarage oder in einem öffentlichen Parkhaus abgestellt wird, ist Jacke wie Hose. In beiden Fällen werden saftige Gebühren erhoben. Wer dabei mit einem Tagespreis von zehn Euro wegkommt, darf sich noch glücklich schätzen. Grundsätzlich gilt: je zentraler das Hotel, desto teurer die Parktarife.
Schon lange nicht mehr automatisch im Preis inbegriffen ist das Frühstück in Deutschland. Nicht nur die Budgetketten wie wie Motel One berechnen das Frühstücksbüffet gesondert. Im Ausland war das Frühstück von jeher eine Sonderleistung. Je nach Hotelkategorie kann in so einem Fall ein Frühstück schon mal das Preisniveau eines besseren Mittagessens erreichen.
Ärgerlich wird es, wenn im Gästezimmer so selbstverständliche Einrichtungen wie WLAN und Safe kostenpflichtig sind. Geworben wird gerne mit Gratis-WLAN, geboten wird nicht selten ein Netz mit Schneckentempo. Das kann ganz besonders nervig für alle sein, die arbeiten müssen. Die Lösung sind oft WLAN-Pakete, die dazu gebucht werden können. „Kostenlos” kann man das natürlich nicht mehr nennen. Ähnlich unerfreulich sind die täglichen Gebühren für die Safebenutzung. Die mögen zwar im Ein-Euro-Bereich liegen, aber Kleinvieh macht eben auch Mist.
Ein neuer Zuschlag mit Zukunft angesichts der Weltlage zeichnet sich ab: Der Stromaufschlag ist zwar noch nicht gang und gäbe, doch bereits 2021 haben sich in US-Verbraucherforen die ersten Gäste über sogenannte Energiekosten aufgeregt. Was bereits in diesem Sommer schon in heißen Ländern vorkam: ein Aufgeld für die Benutzung von Klimaanlagen.
Nach Arbeitsende noch schnell in den Pool springen? In spe könnte das was kosten. Auf der ständigen Suche nach neuen Umsatzoptionen und wegen steigender Energiekosten sind die in US-Herbergen längst üblichen „Resort Fees“ demnächst in Europa zu erwarten. In den Vereinigten Staaten können diese Kosten mit bis zu 90 USD pro Tag ziemlich heftig ausfallen. Ein Anfang könnte schon mal die Pool-Gebühr inklusive Obolus fürs Badehandtuch sein.
Bereits etabliert haben sich in vielen Häusern die Zusatzkosten, wenn man entweder früher oder später ein- bzw. auschecken möchte. Ursprünglich war dies eine Frage der Kulanz in der Hotellerie, bis sie dieses Entgegenkommen als neue Geldquelle entdeckte. Gerade bei Fernreisen können flexible Ankommens- und Abreisezeiten im Hotel den Komfort eines Trips enorm erhöhen. Das wissen natürlich auch die Hotels und lassen sich den „early“ oder „late“ Check-in/out laut „Clever Reisen!“ je nach Sternezahl des Hauses mit Aufschlägen zwischen 15 und 150 Euro vergüten.
(thy)
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