Während die Hotellerie an hippen Komfort-Konzepten für Millennials strickt, richtet man sich bei Airbnb auf die neue Bescheidenheit ein. Laut einer aktuellen Analyse seiner Buchungsdaten aus dem Jahr 2018 macht der Vermittler von Privatunterkünften einen Trend aus, der weggeht vom Luxus und sich hinwendet zu Herbergen mit reduziertem Lifestyle und Naturnähe. „Slow Living“ sei das Gebot der Stunde, weshalb man 2019 mit weiteren Zuwächsen im Bereich kleiner, spartanisch ausgestatteter, gerne auch eigenwilliger Übernachtungsmöglichkeiten rechne.
Zu diesen gehören zum Beispiel „Tiny Houses“, die – von der Größe einer Puppenstube – nur mit dem Nötigsten aufwarten und im letzten Jahr ein Buchungsplus von 125 Prozent verzeichneten. Auch aufgehübschte Scheunen (plus 110 Prozent) und Schäferhütten (plus 93 Prozent) stehen bei Airbnb-Kunden hoch im Kurs – Ruheoasen fernab des Trubels in ländlicher Idylle, mit überschaubarem Komfort und direktem Zugang zur Natur.
Total vernetzt, rund um die Uhr erreichbar, niemals online: Das ist in unserem modernen Leben der Normalfall, im Leben eines Business Traveller sowieso. Dass die Abhängigkeit vom Gerät nicht gesund ist, wissen die meisten: Eine Erhebung von Bitkom, dem Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche, ergab, dass 44 Prozent der Deutschen den bewussten Verzicht auf digitale Medien schon einmal probiert haben, elf Prozent noch keine Erfahrungen damit haben, es jedoch im neuen Jahr unbedingt angehen wollen, und 15 Prozent es versucht haben, aber gescheitert sind. Bei Letzteren dürfte die Dunkelziffer weit höher liegen, weshalb sie Unterstützung von Dritten brauchen, manchmal auch sanften Druck.
Hier eröffnen sich neue Geschäftsfelder, nicht nur für Therapeuten – auch die Reiseindustrie ist längst auf den Zug des „Digital Detox“ aufgesprungen und bietet stressgeplagten Gästen ganzheitliche Programme zum Aus- bzw. Abschalten. Fit-Reisen etwa schickt Kunden zur digitalen Fastenkur in Ayurveda- und Yoga-Retreats nach Indonesien. Bei der Luxusgruppe Mandarin Oriental geben Gäste ihr Smartphone beim Check-in an der Rezeption ab und widmen sich analogem Zeitvertreib wie Massagen, Lektüre oder Malen. Die Hubertus Alpin Lodge & Spa im Allgäu verkauft ihren Gästen „Funkstille-Pakete“ und belohnt den Verzicht aufs mobile Endgerät mit kulinarischen Leckereien. Bei all diesen Angeboten wird der Ausstieg aus dem digitalen Wahnsinn perfekt inszeniert und digitales Fasten zum Gesundheitstrend – zu stolzen Preisen.
Sie lassen sich orten, wiegen sich selbst und laden auch noch das Handy auf: Smarte Koffer galten noch vor wenigen Jahren als die Innovation in Sachen Reisegepäck, junge Start-ups und später auch zahlreiche Traditionshersteller drängten mit Hightech-Trolleys auf den Markt, „um die nächste Generation Reisender zu bedienen, die einen digitalen Lifestyle pflegen“, erklärte seinerzeit Horizn-Gründer Stefan Holwe. Davon gibt es tatsächlich eine Menge, besonders Geschäftsreisende zeigen sich in der Regel aufgeschlossen gegenüber neuartigen digitalen Tools. Ausgestattet mit smartem Gepäck sind längst nicht alle, jedoch würden es 73 Prozent der Businessreisenden gerne einmal ausprobieren, ergab die Umfrage „Chefsache Business Travel 2018“ einer Initiative von Travel Management Companies im Deutschen Reiseverband (DRV).
Dass die Euphorie um das intelligente Gepäck zwischenzeitlich verflogen ist, liegt nicht an mangelnder Nachfrage: Zu Beginn des letzten Jahres kündigten die großen US-Airlines an, aus Sicherheitsgründen kein „Smart Luggage“ mehr einzuchecken. Der Grund: die im Gepäck verbauten Lithium-Akkus, von denen sich zuletzt einige entzündet hatten.