Wie in Europa Verkehrsmittel nach welchen Kriterien auf Geschäftsreisen genutzt werden, zeigt die Analyse „Bodentransport in Europa“ von GBTA und Freenow. Dabei treten kleine Differenzen zwischen Reisemanagern und Reisenden zutage.
Konkret untersuchen der internationale Geschäftsreiseverband GBTA und die Mobilitäts-App Freenow die Art und Weise, wie Travel Manager und Geschäftsreisende in sieben europäischen Schlüsselmärkten Bodentransportmittel nutzen und bewerten. Befragt wurden 105 Einkäufer sowie 740 Geschäftsreisende in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Polen und Spanien.
Die rasant steigenden Treibstoffkosten fordern zurzeit das Reisemanagement heraus. Kosteneinsparungen haben Priorität und sind für 43 Prozent der Reisemanager ein Problem. Die Hälfte der befragten Dienstreisenden sagten zudem, dass bereits 2022 die hohen Energiepreise Auswirkungen auf ihre Reisen gehabt hätten.
40 Prozent der Reisemanager geben an, dass im Vergleich zu 2019 ihr Unternehmen mehr Wert auf Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Autos legt. Während also das Travel Management neben den Ausgaben vor allem Umwelt und CO2-Emissionen priorisiert, gewichten Reisende ihre Schwerpunkte etwas anders: Komfort, Kosten und dann erst Nachhaltigkeit spielen für sie auf Reisen eine Rolle.
Eine Ausnahme machen lediglich französische Reisende. Für sie haben Kosteneinsparungen weiterhin Priorität, gefolgt von Komfort und Nachhaltigkeit. Zugleich würden aber alle Befragten zugunsten des Klimaschutzes öfter kleinere Wagen oder öffentliche Verkehrsmittel nehmen.
Im Vergleich zur letzten Bodentransport-Analyse von 2020 wird neben den üblichen Verkehrsmitteln wie Mietwagen, Fernzüge, öffentliche Verkehrsmittel und Taxis auch die Nutzung neuerer Transportarten in Betracht gezogen. 68 Prozent der Reiseprogramme bieten auch die Möglichkeit von Carsharing (2020: 54 Prozent), 58 Prozent E-Scooter (2020: 42 Prozent) und 57 Prozent E-Bikes (2020: 44 Prozent) an.
Gefragt nach den drei größten Stärken des Bodentransportprogramms nennen die befragten Reisemanager die drei Bereiche Durchsetzung der Reiserichtlinien, Sicherheit/Sorgfaltspflicht der Reisenden sowie Kosteneinsparungen und einfache Zahlungs-/Ausgabenverwaltung. Zu den drei größten Problempunkten gehören die Zufriedenheit der Reisenden, die Transparenz der Berichterstattung/Ausgaben und die Nachhaltigkeit.
Business Traveller schätzen den Komfort von Mobilitäts-Apps. Der Grund dafür sind einfache Buchung, kürzere Wartezeiten und bessere Preise. Besonders praktisch ist, wenn die Firma mit dem Anbieter einen Vertrag hat, der den Reisenden automatisch die Belege für die Spesenabrechnung bietet.
30 Prozent der Kosten für den Bodentransport ihrer Firma entfallen den befragten Reisemanagern zufolge im Schnitt auf öffentliche Verkehrsmittel. 20 Prozent werden für Taxis und 14 Prozent für private Mietwagen ausgegeben. Zum Vergleich: In der letzten GBTA-Studie von 2020 lagen die Ausgaben für den ÖPNV erst bei 16 Prozent und für Mietautos noch bei 18 Prozent. Die Nachhaltigkeitsbemühungen haben sich also gelohnt.
Eine Mobilitätsfirma, die alle Arten von Transportmittel bieten kann, wird von Travel Managern favorisiert. 53 Prozent würden sich also Unternehmen wünschen, die Mietwagen, Carsharing, private Mietfahrzeuge/Mitfahrgelegenheiten, E-Scooter und E-Bikes anbieten.
Alles muss nachgewiesen und belegt werden: Die Hälfte der Reisemanager findet, dass es im Vergleich zu anderen Transportkategorien bei Bus, Bahn etc. die CO2-Emissionen schwer zu verfolgen sind. Unsicherheit herrscht vor, wie man die Klimawerte misst. So rätseln 40 Prozent, wie zum Beispiel der CO2-Wert bei einer Fahrt mehrerer Personen in einem E-Auto berechnet wird, 24 Prozent bei einem Mietwagen und 49 Prozent bei einer Limousine mit Chauffeur.
(thy)
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