Für Firmen gibt es noch viel Luft nach oben, um klima- und umweltfreundlicher zu reisen. Bis dato steuert nur jede fünfte Unternehmen Nachhaltigkeit über verbindliche Reiserichtlinien.
Fast jede Firma hat sich inzwischen das Mantra eines kleineren CO2-Fußabdrucks auf die Fahnen geschrieben. Um nachhaltiges Verhalten der Mitarbeiter zu fördern, setzen rund neun von zehn Firmen (89 Prozent) bereits auf entsprechende Anreize für Geschäftsreisende. Das geht aus der regelmäßig seit zehn Jahren durchgeführten Studie „Chefsache Business Travel“ hervor, einer Initiative von Travel Management Companies im Deutschen Reiseverband (DRV).
Am beliebtesten ist die Bereitstellung eines Dienstwagens mit Elektroantrieb. 47 Prozent der Firmen nutzen diese Möglichkeit, weitere 37 Prozent übernehmen die Kosten für eine Bahncard. Immerhin jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) fördert nachhaltiges Verhalten über ein CO2-Budget für jeden Mitarbeiter. Dieses legt die maximale Menge an klimaschädlichen Emissionen fest, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums bei Geschäftsreisen freigesetzt werden dürfen.
In diesem Zusammenhang unterstützen ein Drittel der Unternehmen (33 Prozent) die Kombination von Geschäftsreisen mit privatem Urlaub und übernehmen die An- und Abreisekosten. Die Beschäftigten reduzieren damit ihre CO2-Emissionen. Weitere 31 Prozent haben Bonusprogramme eingeführt, die eine klimaschonende Gestaltung von Geschäftsreisen belohnen.
Doch neben den Anreizen, um die Belegschaft zu klimaschonenden Verhalten zu bringen, setzen 97 Prozent der Betriebe auch Maßnahmen durch, die konkret den CO2-Fußabdruck der Geschäftsreisen senken. Jedes zweite Unternehmen (50 Prozent) erwirbt dafür sogenannte Scope-3-CO2-Minderungszertifikate.
Ein häufig genutzter Hebel sind dabei Flugreisen. Wenn es sinnvoll ist, entscheidet sich mehr als ein Drittel der Unternehmen (35 Prozent) für andere Verkehrsmittel. Einige Firmen gehen bei diesen Strecken sogar noch einen Schritt weiter: Etwa jedes vierte Unternehmen (24 Prozent) wählt dabei grundsätzlich den Zug statt des Flugzeugs oder eines Mietwagens.
Allerdings verfügt nur etwa jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent) über eine verbindliche Reiserichtlinie, in der entsprechende Vorgaben zur Reduzierung der Emissionen festgeschrieben sind. „Auch wenn fast alle Firmen bereits diverse Maßnahmen umsetzen, gibt es noch Optimierungsmöglichkeiten“, erklärt Ingo Burkardt, Director Global Clients bei American Express Global Business Travel und nennt zwei Beispiele: „Bisher setzen noch wenige Firmen auf das Potenzial einer Reiserichtlinie, um die Wahl der Verkehrsmittel zu steuern oder Klimaziele im Kleinen zu setzen. Oder sie wissen möglicherweise noch zu wenig über SAF (Sustainable Aviation Fuel) und die Möglichkeiten, darüber CO2-Emissionen zu senken und Klimaschutzziele zu erreichen.“
(thy)
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