Eben erst haben Österreich und Deutschland die Nightjet-Linie Berlin – Paris eingeweiht, schon hagelt es Kritik. Die ÖBB hat nämlich die Preise erhöht, ohne darüber viel zu reden.
Dank der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) hat das Konzept Schlafwagen auch in Zeiten überlebt, als die Deutsche Bundesbahn es aufs Abstellgleis schob. Das war im Jahr 2014. Insofern wird die österreichische Bahn nicht ohne Grund für ihre Weitsicht bejubelt. Schlafwagen sind klimafreundlich, komfortabel und jetzt auch richtig kostspielig.
Am vergangenen Sonntag jedoch hat ein Schweizer Bahn-Blogger dem österreichischen Standard zufolge bemerkt, dass die ÖBB mit dem Wechsel zum Winterfahrplan auch das Preisgefüge still und heimlich heftig verändert hat. Timo Grossenbacher betreibt die Plattform Night-Ride.ch, ein Preisvergleich europäischer Nachtzüge. Beim Nightjet wurde auf eine sogenannte dynamische Preisgestaltung umgestellt. Die Ticketpreise richten sich also nicht mehr Festpreisen und Sparangeboten, sondern nach Angebot und Nachfrage, ein Tarifmodell, dass die Airlines seit Jahren praktizieren.
Besonders die Schlafwagen in ihren unterschiedlichen Variationen verteuern sich je nach Klasse und Buchungszeitraum um 16 bis 186 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Fahrt von Basel nach Amsterdam am 16. Januar 2024 in einem Einer-Schlafwagenabteil kostet nun 600 Euro. Vor dem Fahrplanwechsel kam das gleiche Abteil auf 283 Euro. Der Ticketpreis für die Reise von Hamburg nach Wien im Zweierabteil schwankt je nach Wunschtermin und Buchungszeit zwischen 195 und 385 Euro.
Die dynamische Preisgestaltung hat aber auch zur Folge, dass die Preise in den unteren Klassen nicht extrem verteuert wurden, ja in der Sitzklasse gar billiger wurden. Liegewagen-Tickets wurden nur fünf bis sieben Prozent angehoben. Das Sechser-Abteil jedoch hat sich um 16 Prozent verbilligt und die Sitzplätze im Nightjet kosten nun sogar 25 Prozent weniger.
Die Preisausschläge, die derzeit bei Buchungen möglich sind, werden der ÖBB zufolge wieder rekalibiriert. Schuld daran waren die vielen Preisabfragen wegen des Fahrplanwechsels. Diese haben die dynamische Preisgestaltung auf die Spitze getrieben .
Tickettyp | Storno-Bedingungen |
Sparpreis: | Ticket ohne Stornomöglichkeit |
Komfort Semi-Flex | Storno bis 15 Tage vor Abfahrt erlaubt, danach wird nur noch die Hälfte des Fahrpreises erstattet |
Standardticket Flex | Hier kann jederzeit kostenlos storniert werden |
Quelle: abouttravel.ch
(thy)
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