Der BDL hat seine Prognose anhand des Sitzplatzangebots für das nächste halbe Jahr abgegeben. Daran erkennt man, welche Airports Punkt-zu-Punkt-Airlines bevorzugen und wem die Airlines ihr Comeback verdanken.
Die Aufholjagd geht weiter. Dem Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) zufolge beträgt von Dezember 2022 bis Mai 2023 das Sitzplatzangebot der Fluggesellschaften auf allen Flügen von, nach und in Deutschland 104 Millionen. Das entspricht insgesamt 78 Prozent des Angebots des letzten Jahres vor Corona 2018/19 und bedeutet ein Wachstum vob 27 Prozent gegenüber dem Vorjahres-Vergleichszeitraum 2021/2022.
Bei der Erholung setzen die Airlines vor allem auf Südeuropa, Levante und Nordafrika. Für diese Regionen werden bereits 90 Prozent des Sitzplatzangebots des Vor-Krisen-Niveaus erreicht. Fast ganz zurück ist der Nordamerika-Verkehr. Asien dagegen läuft langsamer an. Dort stehen in den nächsten sechs Monaten gegenüber der Vorjahresperiode 114 Prozent mehr Flugsitze zur Verfügung. Aber 21/22 standen Asiens Flieger meist noch am Boden.
Bei den Flughäfen gibt es die zwei Platzhirsche Frankfurt und München, die gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018/19 mit 86 Prozent der verfügbaren Flugsitze bzw. 77 Prozent punkten. Als Drehkreuze profitieren sie von den vielen Umsteigern. Eher langsam wächst das Sitzplatzangebot an den Flughäfen Berlin, Düsseldorf, Stuttgart. „Hier schlagen sich hohe Standortkosten, ein deutlich reduziertes Angebot der Punkt-zu-Punkt-Fluggesellschaften sowie die weitere Verkehrsverlagerung auf Straße und Schiene nieder“, schreibt der BDL.
Während die mittelgroßen Verkehrsflughäfen schwächeln, beobachtet der BDL, dass Punkt-zu-Punkt-Airlines die Lokal-Airports Dortmund, Memmingen, Nürnberg, Hahn, Karlsruhe, Niederrhein wieder entdeckt haben. Das Sitzplatzangebot beträgt im nächsten halben Jahr an einzelnen Flughäfen bis zu 145 Prozent (Memmingen) gegenüber der Vergleichsperiode 2018/2019.
Was Marktanteile betrifft, so beherrschen Europas Netzwerk-Airlines das Sitzplatzangebot in der BRD und erreichen 82 Prozent gegenüber 2018/19. Diese Marktmacht verdanken sie dem Rückzug der Punkt-zu-Punkt-Fluggesellschaften aus Deutschland wie zum Beispiel Easyjet. Punkt-zu-Punkt-Fluglinien haben folglich nur einen Sitzplatzanteil von 24 Prozent. Zu den Gewinnern gehören touristische Airlines, die mit einem Sitzplatzangebot von 110 Prozent gegenüber 2018/19 eindeutig die Treiber in der Luftfahrt sind.
(thy)
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