Mit günstigen Nur-Handgepäcktarifen versuchen seit diesem Jahr auch die Linienfluggesellschaften Kunden an Bord zu bringen. In Kombination mit der Feriensaison und Kapazitätsengpässen verschärft sich damit die Krise im Flugverkehr.
Streiks, eklatante Verspätungen und Stau vor den Sicherheitskontrollen – derzeit gibt die Flugbranche kein gutes Bild ab. Piloten- und Fluglotsenmangel, zu eng getaktete Flugpläne und mangelnde Infrastruktur sind nur einige Gründe für das Chaos am Himmel. Verspätungen und lange Wartezeiten sind zur Regel geworden.
Dem Luftfahrtverband Iata zufolge haben sich die Verspätungen der Flugzeuge im ersten Halbjahr mit 47.000 Minuten pro Tag (mehr als ein Monat!) summiert. Das ist ein Plus von 133 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Allein im Juli betrug die durchschnittliche Verspätung wegen fehlender Fluglotsen 20 Minuten.
Doch zum Teil haben sich die Airlines den Stau an den Sicherheitskontrollen selbst zuzuschreiben. Wie das Handelsblatt berichtet, gibt das Bundesinnenministerium die Schuld weiter an die Fluggesellschaften. In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag schreibt das Ministerium: „Luftfahrtunternehmen tragen hierzu bei, indem durch zusätzliche Gebühren für Reisegepäck die Mitnahme von Handgepäck für Reisende attraktiver ist, als das Aufgeben von Gepäck am Check-In Schalter.“
Während bei Billig-Airlines Passagiere oft versuchen, die hohen Gebühren für die Gepäckaufgabe zu vermeiden und nur mit Handgepäck an Bord gehen, tragen inzwischen auch die Linienfluggesellschaften zu diesem Problem bei. Seit diesem Frühjahr gehen alle – von Alitalia über Lufthansa bis Virgin Atlantic – mit sogenannten Eco-Light-Tarifen, also preiswerteren Handgepäcktarifen , auf den Markt und bewerben dabei auch Fernstrecken in die USA.
(thy)