In Zukunft werden Passagiere noch öfter warten oder gar nicht erst fliegen. Einer aktuellen Eurocontrol-Studie zufolge wird sich bis zum Jahr 2040 die Anzahl der Flüge mit einer Verspätung von bis zu zwei Stunden fast verzehnfachen. Statt wie derzeit 50 000 Flüge wären dann 470 000 Flüge pro Tag (!) unpünktlich.
Die Zahl der Flüge mit mehr als zwei Stunden Verspätung könnte sich versiebenfachen. Das sind die Resultate einer Eurocontrol-Studie, die auf dem Kongress des europäischen Flughafen-Verbandes ACI vorgestellt wurde. Eurocontrol-Chef Eamonn Brannon sagte, dass der Flugverkehr bereits jetzt immer unpünktlicher werde. Mit der Zunahme des Flugaufkommens um 3,4 Prozent in den ersten fünf Monaten dieses Jahres stieg zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum die durchschnittliche Verspätung von 0,46 Sekunden auf 1,05 Minuten pro Flug. Das ist mehr als doppelt so viel.
Schuld daran sind zu mehr als einem Viertel jeweils Streiks und die Wetterlage. Die Gründe für die restlichen Verzögerungen sind jedoch Engpässe in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden.
Brannon prognostizierte, dass sich die Kapazitätsprobleme verschlimmern werden. Die aktuelle Studie geht von einem jährlichen Verkehrswachstum von 1,9 Prozent aus. Das entspricht bis 2040 jährlich 6,2 Millionen Flügen. Da die Flughäfen nur begrenzt ausbauen und erweitern können – Eurocontrol setzt 16 Prozent an – fehlen Kapazitäten für 1,5 Millionen Flüge bzw. rund 160 Millionen Passagiere.
Die Folgen werden die Passagiere zu spüren bekommen: Vor allem die vier Länder Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Türkei müssen in spe mit täglich 3000 Flügen mehr rechnen. Obwohl Europas 20 größte Airports um das Kapazitätsproblem wissen und bereits mit dem Ausbau von Landebahnen und Terminals reagieren, werden die Bemühungen kaum ausreichen.
(thy)