Französische Mitarbeiter der Flugsicherung sind nicht nur besonders streikfreudig, sondern können oft nicht wegen technischer Mängel arbeiten. Einem Bericht des Finanzkomitees des französischen Senats zufolge kostet das die Airlines über 300 Millionen Euro pro Jahr.
Wie der Senator und Verfasser des Berichts, Vincent Capo-Canellas, der britischen Zeitung The Guardian sagte, sei die französische Luftverkehrskontrolle für 33 Prozent der Verzögerungen in Europa verantwortlich. Denn wenn sie zum Beispiel in Paris streikt, dann hat das sofort erheblich gravierendere Folgen für den gesamteuropäischen Flugverkehr als in anderen EU-Ländern.
Schuld an den Verspätungen sind nicht nur zahlreiche Streiks, sondern häufig auch veraltete Ausrüstung. Capo-Canellas Aussage zufolge wird sich die Lage angesichts des rasanten Anstiegs des Flugverkehrs vorerst nicht verbessern. So gab es im vergangenen Jahr 3,1 Millionen Flüge in Europa, 2016 waren es noch vier Prozent und das Jahr davor 8,6 Prozent weniger.
Hinzu kommt, dass seit 2011 bereits zwei Milliarden Euro in die Verbesserung und Ausstattung der Flugsicherung geflossen sind. „Doch wir hinken immer noch hinterher. Die Ausrüstung ist veraltet“, so der Senator.
Zwischen 2004 und 2016 haben die 4000 französischen Fluglotsen insgesamt 254 Tage gestreikt. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum waren es in Griechenland 46 Tage, in Italien 37 Tage und in der Bundesrepublik vier Tage. Die Fluglotsen legten die Arbeit nicht nur für mehr Lohn, sondern vor allem gegen Personalabbau und für bessere Ausrüstung nieder.
Der Senator warnt vor einer Verschlimmerung der Lage und fordert Sofortmaßnahmen und höhere Investitionen, um den Flugverkehr zu sichern.
(thy)