Die deutsche Wirtschaft wächst und das schlägt sich auch im Geschäftsreisesegment nieder, so die allgemeine Tendenz aus der diesjährigen Geschäftsreiseanalyse des Verbands Deutsches Reisemanagement (VDR). Dennoch zeichnen sich einige neue Trends ab.
Nach einer kurzen Konsolidierungsphase 2016 ging es im vergangenen Jahr wieder stetig bergauf auf dem deutschen Geschäftsreisemarkt. Laut aktueller VDR-Geschäftsreiseanalyse stieg die Anzahl der beruflich unternommenen Reisen 2017 um 2,3 Prozent. Ein ungleich niedrigerer Anstieg zeichnet sich bei den Kosten ab.
Die Durchschnittskosten pro Dienstreise sanken 2017 von 310 Euro auf 307 Euro. Dagegen stiegen die Ausgaben pro Person und Tag von 155 Euro auf 157 Euro. Die Gründe: Deutsche Geschäftsreisende sind vermehrt im Inland unterwegs, und das mit steigender Tendenz zu Tagesreisen ohne Übernachtung.
Vor allem bei größeren Unternehmen mit über 500 Mitarbeitern stiegen die Ausgaben mit 0,2 Prozent kaum. Kleinere Unternehmen verzeichnen 1,8 Prozent mehr Kostenaufwand bei einem leicht gestiegenen Reisevolumen um 2,6 Prozent. Lediglich im öffentlichen Sektor stiegen die Ausgaben mit 3,7 Prozent im Vergleich zum Reisevolumen (1,7 Prozent) deutlich an.
Insgesamt stagniert die Anzahl der Business Traveller. 2017 schickten deutsche Unternehmen 11,2 Millionen Mitarbeiter auf Dienstreise (im Vergleich: 11,3 Millionen in 2016, laut VDR-Analyse).
Geschäftlich motivierte Flugreisen sind im Abwärtstrend. Nicht nur, aber auch aufgrund der Airberlin-Pleite im vergangenen Jahr. Mittelständler wie größere Unternehmen kämpfen mit den Erhöhungen der Flugpreise. Ein Effekt, von dem vor allem die Bahn profitiert. 83 Prozent der Unternehmen, die ihre Geschäftsreiseströme auf andere Verkehrsmittel umleiten, setzen auf den Zug. Dicht gefolgt von virtuellen Meetings via Telefon, Web oder Video.
Großer Gewinner war laut VDR-Analyse im vergangenen Jahr die 3-Sternehotellerie. Die Mehrzahl der Geschäftsreisenden, nämlich je nach Firmengröße zwischen 54 und 68 Prozent, stieg in Häusern dieser Kategorie ab.
Der Preis für ein Hotelzimmer ist nach wie vor das wichtigste Auswahlkriterium für deutsche Geschäftsreisende. Lediglich in den größten deutschen Unternehmen gehen fünf Prozent der Buchungen in Häuser der 5-Sternekategorie.
Die VDR-Analyse zeigt außerdem, dass Hotelbewertungen für deutsche Business Traveller wichtiger sind als Marken oder Ketten.
Neben Kosteneinsparungen und Arbeitseffizienz nennt die VDR-Analyse neue Aspekte für die Überlegung, ein virtuelles Meeting einer Geschäftsreise vorzuziehen. Heute werde mehr über die Themen Sicherheit, Nachhaltigkeit und das Wohl der Mitarbeiter nachgedacht. Vor webbasierten Konferenzen steht bei deutschen Unternehmen allerdings immer noch die Telefonie. Mit dem Breitbandausbau wird sich dies sehr vermutlich in den nächsten Jahren ändern.
Quelle: www.vdr-service.de/VDR-Geschäftsreiseanalyse 2018
(te)