Der Klimawandel beschert derzeit der ganzen Welt Wetterextreme. Wenn es nicht gerade Hochwasser oder Orkane sind, dann beeinträchtigt die Gluthitze das Leben – und auch den Flugverkehr.
Niemand kann es mehr hören, aber aus dem einst in weit entfernter Zukunft liegenden Klimawandel hat sich eine akute Klimakrise entwickelt. Extremes Wetter zu Unzeiten ist die Folge. Derzeit macht eine Hitzewelle im Süden der USA, China, aber auch rund ums Mittelmeer die Runde mit Temperaturen von über 40 Grad.
Die große Hitze wirkt sich auf den Luftverkehr konkret aus. Nicht funktionierende oder abgestellte Klimaanlagen im Flieger führen schnell – so wie vor Kurzem in einer Maschine auf Malta – zu drei kollabierenden Passagieren. Auch in Las Vegas fielen Fluggäste von Delta wegen ausgefallener Kühlung in Ohnmacht. Die Boeing 757 musste den Start abbrechen, um die Betroffenen ärztlich zu versorgen.
Doch nicht nur Passagiere geraten bei hohen Temperaturen an ihre Grenzen. Die Hitze beeinträchtigt das gesamte Prozedere eines Flugvorgangs einschließlich der Sicherheit. Das Flugportal Aerotelegraph.com beantwortet Fragen, die sich angesichts der Gluthitze stellen:
Bekanntlich sind Flughäfen baum- und somit schattenfrei, ein Flugzeug muss schließlich ohne Hindernis landen und abheben können. Die asphaltierten Rollfelder heizen sich schnell auf. Temperaturen von 50 bis 60 Grad sind in heißen Sommern möglich. Die Hitze kann dazu führen, dass der Belag schmilzt oder aufbricht. Zugleich müssen sämtliche Mitarbeiter – etwa beim Verladen des Gepäcks – lange Hosen, geschlossene Schuhe und Handschuhe zur Sicherheit tragen.
Solange die Triebwerke eines Flugzeugs laufen, geht auch die Klimaanlage. Stehen die Maschine und die Triebwerke, dann allerdings wird’s schnell heiß an Bord. In so einem Fall springt das Hilfstriebwerk, Auxiliary Power Unit (APU), ein. Doch wegen des Lärmschutzes, dessen Bestimmungen von Airport zu Airport variieren, darf das laute APU nicht ständig laufen. Alternativ können Flughäfen auch Strom oder klimatisierte Luft bereitstellen.
Aerotelegraph.com zitiert einen Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit: „Wenn der Kapitän die Gesundheit von Crew und/oder Passagieren in Gefahr sieht, in diesem Fall aufgrund einer erhöhten Kabinentemperatur, kann er ablehnen, den Flug durchzuführen.“ Zudem kann der Flugzeugführer der Crew auch erlauben, Sakkos und Krawatten abzulegen. Das nennt sich im Fachjargon „Uniformerleichterung“.
Je heißer es wird, desto geringer wird die Dichte der Luft. In der Folge sinkt der Auftrieb an den Flügeln. Daher brauchen die Flugzeuge mehr Anlauf, um abzuheben. Das heißt, dass entweder die Rollbahn länger sein muss bzw. mehr Schub benötigt wird. Die Alternative zu diesen zwei Methoden heißt: weniger Gewicht. Das ist also der Grund, warum bei großer Hitze, Airlines versuchen, mit weniger Treibstoff, Gepäck, aber auch Passagieren als ursprünglich geplant, zu fliegen. Eine andere Möglichkeit wäre, den Flug auf kühlere Tageszeiten zu verlegen, was allerdings oft nicht geht.
(thy)
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