Dieses Jahr bleibt mindestens so nervenaufreibend wie das vergangene. Das Unternehmen A3M hat fünf Gefahrenfaktoren ausgemacht, die das Geschäftsreiseverhalten wesentlich beeinflussen werden.
Die auf Sicherheitsanalysen und Krisen spezialisierte Firma A3M schreibt in ihrer Analyse, dass die langfristigen Folgen der Pandemie bis dato noch nicht in ihrem ganzen Ausmaß absehbar sind. Tatsache aber ist, dass Corona alle potenziellen Gefahrenherde, die sich bereits für dieses Jahr abzeichnen, stark mitprägt.
Wenn Corona vorbei ist, das heißt endemisch wird, dann ist es nur eine Frage der Zeit, wann die nächste Pandemie ihren Lauf nimmt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Chance, dass in den nächsten 25 Jahren eine noch tödlichere Seuche weltweit grassiert, bei 47 bis 57 Prozent liegt. Es ist unser Lebensstil – Globalisierung, Klimawandel, Intensivierung der Land- und Viehwirtschaft, Eingriffe in die Natur, der dazu führt, dass der Kontakt zwischen Mensch und Wildtieren immer enger wird. Spillover-Infektionen sind die Folge, verstärkt durch hohe Mobilität und Urbanisierung.
Die Pandemie hat soziale Ungleichheit, politisches Missmanagement und wirtschaftliche Notlagen verstärkt. Misstrauen und Unzufriedenheit vonseiten der Bevölkerungen hat viele Länder getroffen. Insbesondere hat es auch Staaten wie die USA (Stichwort: Sturm auf das Kapitol), aber auch Europa getroffen. In zahlreichen Protestbewegungen geht es nicht vorrangig um Covid-19, sondern um lang anhaltende politische Missstände. Dem Internationalen Währungsfonds zufolge steigt das Risiko politischer Unruhen bei einer Pandemie, je ungleicher ein Land (Einkommensschere/ Arbeitslosigkeit) ist.
Streik liegt ebenfalls in der Luft. Die Pandemie hat zu Personalmangel durch Abwanderung in andere Branchen geführt. Das heißt überall da, wo jetzt Mitarbeiter gesucht werden, haben Arbeitnehmer eine gute Position, sich bessere Bedingungen zu erkämpfen. .
Nicht nur Islamisten und Rechtsextremisten gehen gestärkt aus der Pandemie hervor. Auch die organisierte Kriminalität, insbesondere Drogenkartelle in Lateinamerika, haben sich als resilient erwiesen. Drogenbanden konnten durch Lockdowns und Arbeitslosigkeit Rekruten für sich gewinnen, und kriminelle Banden haben sich in der Umsetzung und Kontrolle von Corona-Schutzmaßnahmen wie Ausgangssperren zum Teil als effektiver erwiesen als die Regierungen. Es ist zum Beispiel eine Zunahme von Gewalttaten rivalisierender Gangs in Mexiko, Brasilien und Chile zu beobachten,
Die Art, wie Kriege geführt werden, verändert sich. Cyberangriffe, Desinformation und die Restriktion des Internetzugangs sowie die Instrumentalisierung von Migranten gehören zu den neuen Methoden der der internationalen Konfliktaustragung. Auch Stellvertreterkriege unter Beteiligung von Großmächten stellen eine wachsende Gefahr dar. Diese Krisenherde werden 2022 bestimmen:
Akut wird der Russland-Ukraine-Konflikt die ganze Aufmerksamkeit des Westens auf sich ziehen. Aber auch der Nordkaukasus birgt durch Russlands Machtstreben ein ständiges Gefahrenpotenzial der Auseinandersetzung. Ebenfalls eine Quelle neuer Unruhen könnte sich in Kasachstan wieder entwickeln.
Im Nahen Osten zerfällt derzeit der Libanon mit nicht absehbaren Folgen. Der Israel-Palästina-Konflikt ist von einer Lösung weiter denn je entfernt.
Kaum beachtet wird der akute Streit im Sudan um eine Regierungsbildung. Die Pandemie hat die wirtschaftliche Lage dementsprechend verschlimmert. Weitere afrikanische Staaten bleiben genauso permanente Ursache von politischer Gewalt.
Das Jahr 2021 war Schätzungen des schweizerischen Rückversicherers Swiss Re zufolge eines der teuersten Naturkatastrophenjahre. Die versicherten Schäden seien im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent gestiegen. Die Klimawissenschaft geht davon aus, dass eine weitere Erderwärmung die Häufigkeit und Schwere akuter Klimagefahren wie Hitzewellen, Überschwemmungen durch extreme Niederschläge und Wirbelstürme weltweit weiter erhöhen wird.
Dürren, Überschwemmungen, Hurrikans und Waldbrände sind die Folge. Die Wetterextreme kennen keine Grenzen. Alles zerstörende Brände gab es in Kalifornien wie in Griechenland. Taifun Rai tötete im vergangenen Dezember über 300 Menschen auf den Philippinen. Aber auch die Flutkatastrophe im letzten Sommer in Deutschland und angrenzenden Ländern erinnert daran, dass der Klimawandel jeden treffen kann.
(thy)
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