Treffen die Prognosen ein, dann wird 2024 ein Streikjahr. Denn nicht nur die Bahn, auch die Airline- und Airportbranche sowie viele andere Berufsgruppen drängen auf Inflationsausgleich und bessere Konditionen.
Wird gestreikt? Morgen, übermorgen? Nicht immer kündigen Gewerkschaften ihre Arbeitsausstände an bzw. informieren darüber, wo sie stattfinden. Und selbst wenn sie ihre Streiks anmelden, dann hilft das nicht viel, wenn es sich um sogenannte systemrelevante Infrastruktur wie die Bahn oder Nahverkehr handelt. Es reicht aber auch, wenn nur wenige Traktoren wichtige Autobahnauffahrten versperren oder nur die Gepäckmitarbeiter am Flughafen streiken.
Trotz umsichtiger Reiseplanung und Travelmanagement kann aber nicht jeder Streik umschifft werden. So hat die Geschäftsreisemanagement-Plattform Travelperk vor Kurzem herausgefunden, dass im Jahr 2023 im Durchschnitt jeder fünfte Reisende von Streiks betroffen war – deutlich mehr als beispielsweise in den USA oder Spanien.
Nicht alles lässt sich trotz guter Planung voraussehen, es kommt der Zeitpunkt, wo ad hoc Hotelzimmer, Flüge und Auto, Zug oder Flugzeug umgebucht oder storniert werden. Abgesehen vom volkswirtschaftlichen Verlust, den ein Streik produziert, steigen dann auch die Reisekosten. Stornokosten werden fällig, Ticketerstattungen müssen reklamiert werden.
Das Magazin Capital zieht daher den Schluss, dass der Trend eindeutig zu flexiblen Tickets und mehr Übernachtungen geht. Das Medium stützt sich dabei auf eine andere Zahl von Travelperk. Demzufolge ist im vergangenen Jahr die Anzahl der Unternehmen, die sich für flexible Optionen entschieden, um 35 Prozent gestiegen. Flexi-Perk heißt diese Option, derzufolge eine Gebühr von zehn Prozent auf die Reise es erlaubt, bis zwei Stunden vor Antritt zu stornieren und dennoch 80 Prozent des Reisepreises in Form eines Guthabens wieder zurückzuerhalten.
Doch Streiks sind nur ein Faktor, der Geschäftsreisen gegenwärtig Probleme bereitet. Einer Umfrage von Travelperk zufolge im vergangenen Jahr sagten von 1000 Umfrage-Teilnehmern 78 Prozent, dass sie auf ihren Trips ein oder sogar mehrere Unregelmäßigkeiten erlebt haben. 42 Prozent nannten Verspätungen von einer Stunde und mehr, 28 Prozent beklagten verpasste Anschlüsse. Streiks und Unwetter folgten erst dahinter.
(thy)
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