Der aktuellen Amadeus-Studie zufolge werden die Anforderungen an Businesstrips immer komplizierter. Vor allem der gesteigerte Effizienzgedanke fordert Travelmanager und Dienstreisende gleichermaßen heraus.
Die guten Nachrichten zuerst: Der Reisetechnologie-Konzern Amadeus prognostiziert für 2024 eine vollständige Erholung der Ausgaben für Geschäftsreisen. Der Markt erreicht wieder das Niveau von 2019.
Seitdem allerdings hat sich viel verändert. Höhere Ansprüche der Geschäftsreisenden, maximaler Nutzen jeder Reise, neue technische Möglichkeiten wie der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und nicht zuletzt das Bemühen um die nachhaltigere Organisation von Reisen und Events fordern die Branche heraus.
Diese und weitere Veränderungen werden im neuen Bericht Business Travel Trends 2024 untersucht, der von Globetrender und Cytric Easy by Amadeus verfasst wurde. Herauskamen Trends, die jede Geschäftsreise prägen werden:
Statt in der Warteschleife der Hotline zu hängen, bieten immer öfter KI-basierte Chatbots zu jeder Tageszeit erste Hilfe bei Fragen an. Das können die genauen Richtlinien der Firma genauso sein wie Reisebriefings mit Folgefragen über die Modalitäten.
Trips mit dem strategischen Fokus „Teambuilding“ sind stark im Kommen. Es geht darum, auf längeren Reisen jenes Gemeinschaftsgefühl wiederherzustellen, das während der Pandemie verlorenging. Um zu erreichen, dass Mitarbeiter ihr Ego zurückstellen, sollen überraschende bis extreme Erlebnisse (z. B. Wildwasser-Rafting) sie aus ihrer Komfortzone herausholen, um miteinander an einem Strang zu ziehen. Auf diese Weise sollen die guten Beziehungen der Mitarbeiter untereinander, die Firmenloyalität sowie die Motivation, auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten, gefördert werden.
„Objective Stacking“ ist ein relativ junger Begriff, der sich derzeit in der Branche einschleicht. Auf Deutsch geht es um die Maximierung von Effizienz und Wert einer Geschäftsreise: Angesichts von Nachhaltigkeitsvorgaben einerseits und steigender Reiseausgaben andererseits werden Mitarbeiter verstärkt dazu aufgefordert, Dienstreisen zu rechtfertigen. Anstatt für ein Meeting, ein Verkaufsgespräch oder eine Veranstaltung hin- und zurückzufliegen, werden Mitarbeiter verpflichtet sein, Zeit einzuplanen, um Kunden zu treffen, Analysen durchzuführen, Geschäfte abzuschließen, Expansionsmöglichkeiten zu prüfen, Wettbewerber zu analysieren oder sogar einen Urlaub einzuschieben.
Entscheidend zum Aufschwung im Jahr 2024 werden die Lockerung und Personalisierung der einst starren Reiserichtlinien der Unternehmen beitragen. Die Mitarbeitererfahrung steht nun im Mittelpunkt. Aus dem einfachen Bleisure-Trip bestehend aus Dienstreise plus Wochenende entwickeln sich sogenannte Blended Itineraries, einer erweiterten Verzahnung von geschäftlich und privat.
Auf dem Weltklimagipfel COP28 im Dezember 2023 wurde vereinbart, bis 2050 keine Kohlenstoffemissionen mehr zu verursachen. In diesem Sinne ergab eine Amadeus-Umfrage, dass 90 Prozent der Reiseunternehmen über eine Strategie zur Erreichung ökologischer Nachhaltigkeitsziele verfügen oder die Umsetzung einer solchen für 2024 planen. Wichtige Faktoren wie Objective Stacking sowie Blended Itineraries werden sicherstellen, dass Mitarbeiter den Wert ihrer Dienstreisen nicht nur für die Firma, sondern auch zum Schutz des Klimas maximieren.
Die digitalisierte Reiseabrechnung kommt, und damit gehen Verfahrensänderungen und mehr Kontrolle einher. Das papierlose Abrechnen wird einfacher und schneller sein. Zugleich wird die digitalisierte Reisekostenabrechnung die Personalisierung und das Benutzererlebnis verbessern und gleichzeitig die Datensicherheit und die Einhaltung der Reiserichtlinien gewährleisten.
Konferenzen, Messen, Tagungen – jede Minute muss optimal genutzt werden, damit sich der Trip auch lohnt. Wenn Networking angesagt ist, dann reicht ein bisschen Small Talk eben nicht, dann muss es hyperfokussiert und multilateral sein. Schließlich muss sich alles lohnen. Objective Stacking gilt auch bei Events aller Art.
„Letztendlich muss jede Reise optimiert werden, damit sich der Return on Investment und die damit verbundenen Auswirkungen des Fliegens auf die Umwelt lohnen“, erklärt Jenny Southan, CEO und Gründerin von Globetrender.
(thy)
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