Accor hat mit Experten seines alljährlichen „Master of Travel“-Gremiums herausgearbeitet, wohin die Geschäftsreise geht. Eine Erkenntnis: Dienstreisen werden mehr denn je auf ihr Ergebnis hin geprüft.
Angesichts der multiplen Krisen in der Welt agieren Unternehmen mit Vor- und Umsicht. Dieses Verhalten kann der französische Bettenriese Accor auch daran erkennen, dass die Ausgaben für Geschäftsreisen immer noch um 24 Prozent niedriger liegen als 2019. Gremium-Mitglied Deloitte geht davon aus, dass frühestens Ende 2024 die Ausgaben das Niveau vor der Pandemie erreichen.
Zudem müssen immer mehr Aspekte bei der Entscheidung eines Trips berücksichtigt werden. Die wichtigsten Trends im Überblick:
Den Wert menschlichen Kontakts kennen Experten längst. Geschätzt wird, dass bei persönlichen Treffen rund 25 Prozent mehr Umsatz gemacht werden. Die Pandemie jedoch hat gezeigt, wie viel sich über virtuelle Meetings erledigen und damit an Reisekosten sparen lässt. Eine Reise, um einen Vertrag zu unterschreiben oder eine Inspektion durchzuführen, ist kein Problem. Hier wird der Zweck der Umsatzsteigerung erfüllt. Doch Trips, um das Netzwerk und die Geschäftsbeziehungen zu erweitern, werden mehr denn je in Frage gestellt.
Für 54 Prozent der Befragten einer Accor-Umfrage steht bei dem Thema Nachhaltigkeit die Reduktion der CO2-Emmissionen an erster Stelle. Wie Reisedienstleister und Hotels Nachhaltigkeit umsetzen, wird für viele Entscheider ein immer wichtigerer Entscheidungsfaktor. Für eine bessere Umweltbilanz wären auch die Mitglieder des „Master of Travel“-Gremiums bereit, höhere Zimmerpreise zu akzeptieren.
Die Kombi aus Business plus Freizeit vereint alles, was Betroffene sich wünschen: Kosten und CO2 sparen und zugleich mehr Muße und Lebensqualität (Stichwort: Work-Life-Balance) genießen. Bleisure ist definitiv Trend. Einer Accor-Umfrage zufolge haben 67 Prozent der Geschäftsreisenden ihre Diensttrips verlängert. Vor allem jüngere Mitarbeiter hetzten nicht sofort nach dem Terminende nachhause.
Früher tauschte man seine Treue-Boni gegen mehr Service ein. Da ein Late-Check-out, dort ein Upgrade. Und das ist auch in vielen Fällen immer noch der Fall bzw. viele Stammgäste erwarten diese Privilegien.Doch die Hotelkonzerne beobachten eine Verschiebung hin zu sogenannten erlebnisorientierten Belohnungen. Das heißt vor allem jüngere Gäste freuen sich über Konzerte, Gratis-Drinks oder auch andere touristische Angebote wie Leihfahrräder und Führungen.
Wer sich fragt, warum derzeit überall Aparthotels, Serviced Apartments oder Hotels im mittleren Preissegment entstehen, muss nur auf das Buchungsverhalten vieler Firmen blicken. Dort sparen Unternehmen meist, indem sie Abstriche bei den Hotelkategorien machen bzw. ganz auf Hotels verzichten. So haben einer Umfrage von Morgan Stanley zufolge 31 Prozent der Teilnehmer angegeben, dass sie sich bei Airbnb und anderen Kurzzeitanmietungen umsehen.
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(thy)
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