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China ohne Covid-Quarantäne: Deutschland rät von Reisen ab

China Landkarte Corona Durchseuchung
Masseninfektionen: China hebt Covid-Maßnahmen auf iStock/Alex Sholom

Mit der Aufhebung der Quarantänepflicht für Einreisende meldet sich die Wirtschaftsmacht China wieder zurück. Doch statt Zuversicht herrscht weltweit Corona-Panik. Das Auswärtige Amt rät sogar von Reisen ab.

Aktualisiert 8.1.2023

Die Nachricht, dass die Selbstisolierung in einem Hotelzimmer oder auch in der eigenen Wohnung für Einreisende seit heute, 8. Januar, entfällt, stößt international nicht auf Begeisterung. Im Gegenteil, die Angst, dass China erneut die ganze Welt ansteckt, ist groß. Deswegen hat die Bundesrepublik mit Gültigkeit ab Montag, 9.1.23, das Reich der Mitte zum „drohenden Virusvariantengebiet“ mit Testpflicht für alle Einreisenden nach Deutschland erklärt. Zugleich rät sie vor nicht notwendigen Reisen in das Land ab.

Virusvarianten-Gebiet „light“

Konkret bedeutet dies, dass alle Reisenden aus China bei der Einreise nach Deutschland einen negativen PCR- bzw. Antigen-Test, der nicht älter als 48 Stunden sein darf, vorlegen müssen. Zugleich dürfen die Behörden Fluggäste nach dem Zufälligkeitsprinzip testen. Außerdem wird das Abwasser der Flugzeuge auf Covid-Varianten hin untersucht.

Mit der Einschränkung „drohend“ schwächt das Ministerium den Begriff Virusvariantengebiet ab, denn ohne diesen Zusatz würde diese Einstufung automatisch eine Reihe von Covid-Maßnahmen wie Quarantänepflicht und Beförderungsverbot für China nach sich ziehen.

Die Bundesrepublik gehört zu den letzten Staaten innerhalb der EU, die angesichts der rasanten Massendurchseuchung in China wieder Covid-Schutzmaßnahmen ergreifen. Zu den hohen Inzidenzen von Omikron war es gekommen, nach dem abrupten Ende der Null-Covid-Politik. Unbestätigten Zahlen zufolge gab es in den ersten drei Wochen nach der Lockerung der Covid-Maßnahmen 248 Millionen Corona-Fälle in China.

China fühlt sich diskriminiert

Italien führte unmittelbar nach der Bekanntgabe der neuen Reisefreiheit für Chinareisende eine Testpflicht ein. Inzwischen haben unter anderem auch Großbritannien, Frankreich und Spanien ähnliche Kontrollmaßnahmen angekündigt. Auch Japan, Indien, Südkorea und Taiwan fordern negative Coronatests von Reisenden aus der Volkrepublik.

Und seit 5. Januar 2023 müssen Passagiere aus China bei der Einreise in die USA ebenfalls einen negativen Covid-Test vorlegen. Während Chinas Außenministerium öffentlich die neuen Covid-Maßnahmen für Reisende aus China kritisierte, verlangt das Land selbst genau das Gleiche von Einreisenden aus dem Ausland: einen PCR-Test, der nicht älter als 48 Stunden vor der Abreisezeit ist.

Airlines warten noch ab

Was die Airlines betrifft, so herrscht folglich noch Zurückhaltung. Dazu gehört auch die Lufthansa, wie eine LH-Sprecherin dem Fachportal Aero.de bestätigt. Gegenwärtig fliegt die gesamte Lufthansa Gruppe 18mal pro Woche nach China inklusive Hongkong. Allein Lufthansa bietet wöchentlich vier Flüge ab Frankfurt nach Peking und Shanghai an.

Eilig hat es Korean Air. Noch im Januar 2023 plant die Airlines, die Frequenzen Südkorea – China von derzeit neun auf 15 zu erhöhen. Auch Etihad Airways bietet mehr Verbindungen zwischen Abu Dhabi und der Volksrepublik und plant eine neue Nonstop-Strecke Abu Dhabi – Shanghai zweimal pro Woche ab Februar.

Doch so richtig in Fahrt wird der internationale Flugverkehr mit China noch nicht kommen. Erst einmal dürfte sich der Binnenflugverkehr Chinas erholen. Zum chinesischen Neujahrsfest am 22. Januar werden erstmals nach drei Jahren wieder Millionen Menschen unterwegs sein.

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China und USA müssen Flug-Caps ändern

Aber die Reisebeschränkungen, die Corona vor drei Jahren zwischen den USA und China ausgelöst hat, sind tatsächlich ein weiterer Grund, warum die großen US-Airlines nur verhalten auf Chinas Öffnung reagieren.In Nordamerika steuern American Airlines, United Airlines, Delta Air Lines sowie die Air Canada das Reich der Mitte an. Aber es ist nur ein Bruchteil zu früheren Zeiten. Gegenwärtig dürfen US-Fluglinien nur zwölf Nonstop-Flüge pro Woche nach China durchführen. Im Gegenzug sind chinesischen Airlines genauso viel Flüge in die USA erlaubt. Wollen also Amerikas bzw. Chinas Airlines wieder öfter nach Peking oder Shanghai fliegen, müssen sie erst bei ihren Regierungen vorstellig werden.

Chinesen leiden unter Wirtschaftskrise

Angesichts der hohen Covid-Infektionsraten ist es nicht aus der Luft gegriffen, wenn zurzeit niemand übereilt handeln will. Auch Chinas Regierung hat mit der Aufhebung der Einreisequarantäne die Bevölkerung wissen lassen, dass sie vorhat, den Wiederbeginn der Auslandreisen „in einer geordneten Weise“ anlaufen zu lassen. Was immer das auch heißen mag, die internationale Tourismusindustrie wird noch auf die lukrativen chinesischen Gäste (allein 2019 gaben diese rund 120 Mrd. Euro aus) warten müssen. Denn nicht nur hohe Corona-Inzidenzen hindern sie am Reisen, sondern auch leere Taschen. Corona hat zu einer Vollbremsung der Volkswirtschaft geführt, chinesische Bürger kämpfen mit Arbeitslosigkeit und extrem hohen Preisen.

Chinesen werden folglich nach allen Erkenntnissen dank der wiedergewonnenen Bewegungsfreiheit zuerst ihre Familien und Verwandten im Inland besuchen. Dann dürften es beliebte asiatische Ziele wie Korea, Japan und Thailand sein. Erst danach können sich Fernziele wie die USA und Europa Hoffnungen machen.

Vorerst nur Geschäftsreisende

Frühestens ab Mai könnten Chinesen wieder nennenswert Auslandreisen unternehmen. Der Tourismusexperte Liu Simin von der Chinesischen Gesellschaft für Zukunftsstudien sagte dem irischen Nachrichtenportal Breakingnews.ie, dass es noch bis 2024 dauere, bevor der chinesische Auslandstourismus Vor-Corona-Niveau erreichen werde.

Was den Reiseverkehr jedoch unmittelbar nach dem 8. Januar betrifft, so werden unter den China-Einreisenden Rückkehrer, Studenten, Familienmitglieder und vor allem Geschäftsreisende sein. Der einfache Grund: Bis dato hat Chinas Regierung noch nicht verfügt, wieder Touristenvisa zu erteilen.

(thy)

 

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