In Zeiten der wachsenden Flugscham geht es nicht nur ums Fliegen überhaupt, sondern auch welche Art von Fluggesellschaft per se ökologischer arbeitet.
Je nach Eigeninteresse wird diese Frage von den Airline-Bossen unterschiedlich beantwortet. So hat Lufthansa-Chef Carsten Spohr während des Greta-Hypes im Frühsommer die Low-Cost-Carrier bezichtigt, durch ihre Kampfpreise eine nicht notwendige Nachfrage zu schüren, die dem Klima zusetzt.
Nun hat Jozsef Varadi, CEO der schnell wachsenden Wizz Air aus Ungarn, den schwarzen Peter an die Linien-Carrier zurückgegeben und in einem Interview mit dem Wirtschaftsdienst Bloomberg argumentiert, dass vor allem die Business Class der Full-Service-Airlines an der Vergrößerung des CO2-Fußabdrucks in der Flugbranche schuld ist.
Platzverschwender und Spritschleudern
Der Grund dafür liegt darin, dass Linienfluggesellschaften ein Interesse daran haben, möglichst viele Passagiere in der teureren Business Class zu befördern, und zugleich betreiben sie ein Streckennetzwerk mit Verbindungsflügen. „Beides ist ineffizient und schadet der Umwelt“, so der Manager. Zudem seien diese Fluglinien mit älteren und mehr Sprit schluckenden Maschinen unterwegs und würden außerdem durch die großzügigere Sitzverteilung Platz verschwenden.
Nach eigenen Berechnungen setzt Wizz Air pro Passagierkilometer rund 50 Gramm Kohlenstoffdioxid frei, während eine Linienfluggesellschaft circa 90 Gramm Kohlenstoffdioxid pro Passagierkilometer in die Luft ablässt.
(thy)
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