Trotz vielfacher Krisen und Kriege wird am Jahresende die Weltwirtschaft zugelegt haben. Für das nächste Jahr sagt BCD Travel sinkende Flugpreise und steigende Zimmertarife voraus.
Das Jahr 2023 hat sich als resilient erwiesen. Die Weltwirtschaft hielt trotz Inflation und geopolitischer Gefahren dem Druck stand und legt – wenn auch nicht viel – zu. Gegenwärtig ist allerdings der Blick in die Glaskugel mehr als unsicher. Dennoch wagt BCD Travel im aktuellen Travel Market Report eine Prognose:
Die Krisenexperten des niederländischen Unternehmens machen sich vor allem Sorgen über Gefahren, die eher zu- als abnehmen werden. Dazu gehören Klimawandel, Cybersicherheit, Geopolitik, Gesundheit, die Polarisierung der Politik und die wachsende Kriminalität. Reisemanager müssen heute mehr als je zuvor im Rahmen eines Travel Risk Management-Programms die Lage und Risiken im Blick haben und zugleich bei Gesetzesänderungen, die ihre Reisenden betreffen, auf dem Laufenden bleiben.
Die weltweite Erholung des Flugverkehrs verläuft regional sehr unterschiedlich. Daher steigen und fallen die Ticketpreise nicht einheitlich. Nach den saftigen Anstiegen 2022 und 2023 fallen sie jedoch tendenziell. BCD Travel prognostiziert, dass im nächsten Jahr weltweit die Ticketpreise (Average Ticket Prices/ATP) im Schnitt um 0,8 Prozent sinken. Regionaltarife gehen mit 0,9 Prozent schneller zurück als internationale Flugpreise mit 0,5 Prozent. Vor allem Business-Tickets verbilligen sich um 1,2 Prozent, bei Economy-Tickets sind es nur 0,8 Prozent.
Während in Asien, Europa, Lateinamerika und im Südwestpazifik mit einem Rückgang der ATPs um mehr als 2 Prozent gerechnet wird, steigen die Ticketpreise in Afrika und Nordamerika um vermutlich maximal 1 Prozent.
Die Hoteltarife werden weltweit weiter steigen, und zwar um durchschnittlich 6,8 Prozent. Nur das Tempo verlangsamt sich. Der Grund ist, dass die Nachfrage immer noch größer als das Angebot – trotz zahlreicher Projekte in der Pipeline – ist.
In Bezug auf höhere Zimmerraten beobachtet BCD Travel einen Taktikwechsel bei der Preispolitik: Setzte man früher eher auf Auslastung, liegt heutzutage der Schwerpunkt auf den durchschnittlichen Tagespreisen und dem Umsatz pro Zimmer. Weniger Zimmer zu höheren Preisen zu verkaufen, birgt zudem den Vorteil, dass in Zeiten von Inflation und teurer Energie sich die Betriebskosten unter Umständen senken lassen. Beispiel: Weniger Auslastung bedeutet auch weniger Haushaltskosten.
Für Geschäftsreisende wird es schwieriger, Vorzugspreise zu finden. Für Einkäufer wird es ebenfalls nicht leichter, gute Preise auszuhandeln, die dann jederzeit verfügbar sind. Notfalls müssen marktübliche Preise bezahlt werden, was wiederum das Reisebudget belastet.
Zwei Drittel der Reiseeinkäufer halten nachhaltiges Reisen für sehr oder äußerst wichtig. Fast die Hälfte muss offizielle Ziele erreichen, damit Geschäftsreisen nachhaltiger werden. Doch das wird nicht reichen, denn 2024 wird die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen in Kraft treten. Zudem könnten Großbritannien, Australien und die USA sich diesen Richtlinien anschließen. Das bedeutet für die Branche höhere Anforderungen und Aufwand an Daten und Transparenz in Bezug auf ihre Emissionen.
(thy)
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