Riga hat 700.000 Einwohner, das ganze Land etwa zwei Millionen. Die lettische Hauptstadt ist daher nicht wirklich groß, dafür aber eine echte Perle. Sie erinnert ein bisschen an Wien, mit ihren gepflegten Boulevards, prächtigen Parks, dem Kopfsteinpflaster in der Altstadt und der Art-Nouveau-Architektur, die in großen Teilen vom Reißbrett des Russen Mikhail Eisenstein stammt. Die ganze Stadt wurde über die vergangenen zwanzig Jahre mit enormem Aufwand renoviert und restauriert – und hat sich im Ergebnis in den 1990er-Jahren in Teilen den Status eines UNESCOWeltkulturerbes verdient. Die berühmte Christi-Geburt-Kathedrale, die zu Sowjetzeiten in ein Planetarium umgewandelt worden war, feierte ihre Wiedergeburt als vergoldetes Denkmal der Befreiung.
Der Zentralmarkt von Riga mit seinen vier überdachten Pavillons stammt aus den 1930er-Jahren und ist mit 72.000 Quadratmetern einer der größten Märkte Europas, auf dem man Blumen, Obst, Räucheraal oder Roggenbrot erstehen kann. In Piens, einem lebendigen Hipster-Viertel, das zwischen Holzhäusern aus dem 19. Jahrhundert entstanden ist, packen Freiwillige Basilikum, Eier, Käse und Tomaten in Gummikörbe. Die Kooperative vertreibt regionale Produkte. „Ich sollte auch mitmachen, weil ich jede Menge Äpfel im Garten habe“, sagt Janis Vanags, Kommunikationschef von Air Baltic. „Letten sind ganz versessen auf frisches Bio-Obst, weil wir über Generationen Bauern waren.“ Auf dem Weg zum Flughafen liegen die Labietis-Mikrobrauerei und die Valmiermuiza Bar, eine gute Adresse für ein Glas des lokalen Talavas Cider.
Air Baltic, gegründet vor über 20 Jahren, hat eine Flotte von 24 Flugzeugen, die während der nächsten fünf Jahre um 20 neue Maschinen der Bombardier-C300-Serie verstärkt werden soll. Die Gesellschaft arbeitet mit einem Hybrid-Businessmodell, das sowohl ein preiswertes Economy-Produkt offeriert als auch eine Full-Service-Business-Class. Bedient werden aktuell rund 50 Destinationen über das Drehkreuz Riga, darunter alle großen deutschen Flughäfen. Der Riga International Airport liegt ungefähr zehn Kilometer vom Zentrum entfernt. Als unsere Maschine Richtung Heimat startet und wir die Stadt unter uns lassen, wird nochmals überdeutlich, dass die Hälfte des Landes aus Wald besteht und Lettland zu den grünsten Ländern Europas gehört. Bis 2020 sollen 40 Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen generiert werden. Bis dahin aber dreht sich alles um die Start-up-Szene. Riga hat das Tech-Event „Silicon Valley Comes to the Baltics“ zu Gast gehabt, das drei Jahre hintereinander in Vilnius stattfand. Man spürt den Erfolgshunger in der Stadt, die dabei ist, rapide aufzuholen, was zu Sowjetzeiten verpasst wurde. Die Chancen, bald zu den wichtigsten europäischen Business-Metropolen zu gehören, stehen gut.
Anreise: Nonstop-Flüge nach Riga bieten Air Baltic (ab Berlin-Tegel, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München), Lufthansa (ab Frankfurt) und Ryanair (ab Berlin-Schönefeld, Bremen, Frankfurt/Hahn und Köln)
Vorwahl: +3717
Währung: Euro
Visa: nein
Dipl. Vertretung: Deutsche Botschaft Riga, Raina Bulv. 13, 1050 Riga, Tel. +371 67 08 51 00, www.riga.diplo.de
Informationen: www.latvia.travel/de
(Text: Jenny Southan / Sabine Galas)
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