Ziele – Run auf Riga

Dorado für Newcomer

In den vergangenen Jahren sind in der Stadt Bürogemeinschaften von Unternehmensgründern aus dem Boden geschossen wie Pilze. Sie heißen „Startup Latvia Space“, „Innovation Café“, „Riga Powerhouse“, „Nordic Club House“ oder „Make Riga“. In einem Wohngebiet belegt „Coworking Riga“ (coworkingriga.com) die unteren Etagen eines Apartmenthauses. Die offenen Räume sind mit Parkettböden, abstrakter Kunst, einem Fotostudio und einer Gemeinschaftsküche ausgestattet. Hinter dem Haus gibt es einen Garten, in dem die Leute Mittag essen oder rauchen können.

Iveta Rozentale, die das Büro vor zwei Jahren gründete, freut sich heute über 35 bis 40 Mieter – vom ehemaligen politischen Berater über den Grafikdesigner bis zum Fotografen ist alles dabei. Darunter Mikus Opelts, Chef von „Giraffe 360“ (giraffe 360.com), einem Start-up, das 360-Grad-Visualisierungen anbietet. „Bauträger und Hotelbetreiber beauftragen uns damit, für sie Präsentationen zu machen“, sagt Opelts. Da sein Unternehmen expandiert, arbeitet er jetzt auch in Tiflis. „Abgelegene Standorte sind super für die Kreativbranche und für kleine Teams.“ Maris Dagis ist Gründer und CEO von „Sellfy“, einer E-Commerce-Plattform für digitale Inhalte. Als er vor ein paar Jahren auf der Suche nach einem Büro war, fand er eine „tolle Location“, die für ihn zu groß war, auch wenn er sie mit einem befreundeten Web-Designer, dem Gründer des Start-ups „Froont“ (froont.com), teilen wollte. Die beiden mieteten sie trotzdem und finanzierten das Ganze, indem sie einen Co-Working-Space („The Mill“/millriga.com) daraus machten. Der hat mittlerweile 35 Mitglieder und ist dabei, sich nochmals zu vergrößern. Im Jahr 2014 kam der Co-Working-Anbieter „Tech Hub“ nach Riga. Das Unternehmen, das u. a. in London, Madrid und Bengaluru präsent ist, machte eine Dependance in der Altstadt auf, mit Platz für 90 Leute. Angeboten werden Beratung, Coaching-Sessions, Networking, Werbung und Event-Planung.

Dagis ist überzeugt: „Aus Sicht von Start-ups ist Riga ein toller Standort, weil es viele Talente gibt, die Preise unschlagbar sind und die Stadt offen und einladend ist. Aus Sicht von Investoren ebenso, weil es spannende Unternehmen gibt, die nicht so aberwitzig hoch bewertet werden wie im Rest Europas. Das Interesse von Risikokapitalanlegern aus dem Ausland ist hoch, und es kommen viele Leute nach Riga, um sich auszutauschen und neue Trends aufzutun. Wir bleiben in Bewegung. Wir sind in einem kleinen Land, müssen naturgemäß viel herumreisen und können uns nicht nur auf den lokalen Markt konzentrieren. Wir mussten vom ersten Tag an global denken!“

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