Textile Zeitreise durch die Jet-Sets der Airline-Crews
Breite Schultern, brave Silhouetten, adrette Frisuren: Aus heutiger Sicht fragt man sich, warum man sich je dem Modediktat der Neunziger unterworfen hat. Die Uniformen der Airlines sahen aus, als entstammten sie dem Kostümfundus des „Denver-Clan“.
Toupierte Ponys, Schleifen zur Hemdbluse und Goldknöpfe am Jackett prägten den Stil des zu Ende gehenden Jahrhunderts, der im Rückblick bieder und unerotisch anmutet. Verglichen mit den kessen Minis der Flower-Power-Zeit, wirkten die übergroß geschnittenen Zweiteiler aus der Form geraten – selbst grell geschminkte Lider konnten nicht wettmachen, was Modedesigner mit ihren Entwürfen anrichteten.
Lange gehalten hat sich der Oversized-Look nicht, zu Beginn des neuen Jahrtausends wurden die Schnittformen wieder schmaler, Uniformen körperbetont und Flugbegleiter wieder Menschen aus Fleisch und Blut. Dieser Wandel vollzog sich bei den meisten Airlines fließend, nicht so bei Trendsetter Air France, wo mit Designern wie Christian Dior oder Jean Paul Gaultier die Haute Couture an Bord ist und für neue Flugzeuge eigene Kollektionen kreiert werden, so geschehen bei der Einführung der Concorde.
Über modische Eskapaden erhaben ist Singapore Airlines, die ihre Flugbegleiterinnen traditionell im maßgeschneiderten Seidenkostüm in die Kabine schickt. Das hat sich über die Jahre kaum verändert – das zierliche Singapore Girl im figurbetonten Kleid ist zur Stilikone avanciert, allen Modeströmungen zum Trotz. Auch bei Lufthansa hält man sich an Bewährtes – die Crews tragen Dunkelblau mit goldgelben Akzenten. Einzige Ausnahme: das Münchner Oktoberfest – hier geht das Kabinenpersonal auf ausgewählten Flügen in Dirndl und Lederhose in die Luft.
(Text: Sabine Galas)
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