Obwohl Michelin noch nicht den Weg nach Hanoi gefunden hat, gibt es einige Aspiranten auf einen oder mehrere Sterne. Auf der Suche nach Spitzengastronomie kommt man naturgemäß nicht an der französischen Küche vorbei – siehe „Le Beaulieu“ oder „La Table Du Chef “ (siehe Business-Lunch). Allerdings geht es auch anders. Dem Bretonen Didier Corlou gelingt es nämlich vorzüglich, die vietnamesische und die französische Küche zu kombinieren. Der Chef vom „La Verticale“ (spicesverticalehanoi.com) kocht seit 20 Jahren in Vietnam und seit vielen Jahren in Hanoi, genauer gesagt in einer französischen Villa aus den 1930er-Jahren. Ein Gedicht sind im Verticale die Frühlingsrollen mit Schwertfisch und danach seine Artischocken von Da Lat mit einer Muschelsauce und Ha Long Curry.
Neben seinem Restaurant im edlen Bistro-Stil und einigen kleinen Tischen im Freien hat er auch einen Gewürzladen, dessen Einrichtung an eine Apotheke erinnert. Vietnamesen würzen gerne mit Kräutern, Corlou hingegen setzt bei seiner Fusion-Küche gerne auf Gewürze. Um beidem gerecht zu werden, kredenzt er in seinen zwei anderen Lokalen in Hanoi typisch Vietnamesisches – bei „Madame Hien“ eben mit Kräutern und im „Porte D’Annam“ mit Gewürzen (didiercorlou-hanoirestaurants.com).
Einheimische essen die Pho Bo gerne zum Frühstück. Aber die kräftige, heiße Nudelsuppe mit dünn geschnittenen Rindfleischstreifen, Frühlingszwiebeln und frischen Kräutern (Koriander!) kann man eigentlich zu jeder Tages- und Nachtzeit konsumieren. Es gibt sie in unzähligen Variationen, zum Beispiel mit Huhn (Pho Ga) oder in einer Weinsauce oder mit Chili. Eine gute Adresse dafür ist „Pho Thin“ im Ha Ba Trung District oder „Pho Gia Truyen“ im Old Quarter.
Dieser Artikel ist unserem Sonderheft „Taste & Travel“, Ausgabe 2019, entnommen. Das Heft können Sie in unserem Abo-Shop direkt beziehen.
Michelin Guide: Höchste Auszeichnung für zwei singapurische Restaurants
Amsterdam: Kleine Stadt, große Küche