Schon zur Eröffnung ist die zügige Anbindung gesichert – vor allem durch den Daxing Airport Express, der in nur 19 Minuten von der Station Caoqiao an der südlichen dritten Ringstraße Pekings mit bis zu 160 km/h und in Spitzenzeiten alle 6,5 Minuten nach Daxing saust, Fahrpreis: umgerechnet 4,45 Euro. In Caoqiao ist es sogar möglich, für seinen Flug einzuchecken und das Gepäck aufzugeben. Auch eine Intercity-Fernzugverbindung vom Pekinger Westbahnhof geht ihrer Fertigstellung entgegen, die bis zu 250 km/h schnellen Züge werden nur elf Minuten von der City zum Airport benötigen. Peking-Daxing verspricht also einen großen Effizienzgewinn für den Luftverkehr in die chinesische Hauptstadt.
Kein Wunder, dass es bereits zur oder kurz nach der Eröffnung viele Airlines hierherzieht. Die chinesische Luftfahrtbehörde verlangt, dass jede chinesische Airline in Peking nur einen Flughafen anfliegt, während ausländische Gesellschaften auf Wunsch beide Flughäfen bedienen können. Größte Airline in Daxing ist China Southern Airlines, die rund 40 Prozent der verfügbaren Start- und Landezeiten besetzt. Zum Winterflugplan Ende Oktober wird das Skyteam-Mitglied ab Daxing 27 Flüge auf 13 Routen anbieten, unter anderem nach Ho-Chi-Minh-Stadt und Hongkong. Bis 2025 sollen 200 Flugzeuge von China Southern in Daxing stationiert sein und dort täglich über 900 Flüge bedienen. Bis dahin sind vermutlich auch andere Skyteam-Mitglieder in den Süden der Hauptstadt umgezogen.
Zweiter Platzhirsch in Daxing ist der Billigflieger China United Airlines (Teil der China-Eastern-Gruppe) mit 30 Prozent der Slots – die Gesellschaft startet seit Eröffnung zu insgesamt 72 Inlandszielen, darunter beide Shanghaier Flughäfen. Air China behält, wie alle Star-Alliance-Gesellschaften, ihren Hub am Capital Airport, bedient allerdings neun Inlandsziele auch ab Daxing, darunter Shanghai. Internationale Airlines und Verbindungen sind dagegen in Daxing noch knapp vertreten: British Airways verlagert ihre täglichen Peking-Flüge ab London Ende Oktober von Capital nach Daxing.
Finnair folgt als zweite Oneworld-Airline Anfang November, allerdings bleiben die Finnen mit täglichen Flügen nach Helsinki am Capital Airport, während sie zunächst dreimal wöchentlich zusätzlich ab Daxing fliegen. „Unser Ziel ist es, unsere Präsenz in China weiter auszubauen, der Beijing Daxing International Airport wird zu einem wichtigen Knotenpunkt für internationale Reisen von und nach China werden“, ist Finnairs Chief Commercial Officer Ole Orvér überzeugt.
Noch größer steigt die polnische LOT in Daxing ein, während das Star-Alliance-Mitglied ihre bestehenden drei wöchentlichen Flüge nach Warschau am Capital Airport beibehält. Mit Beginn des Winterflugplans fliegen die Polen mit ihren neuen Boeing-787-Dreamlinern zusätzlich viermal wöchentlich nach Daxing und bieten damit die besten Verbindungen aus acht deutschen Städten (neuerdings auch aus Nürnberg) in die chinesische Hauptstadt. Ein so dichtes Netz hat keine andere Airline, die Umsteigezeiten am effizienten LOT-Hub in Warschau liegen oft nur bei einer Stunde, die Gesamtreisezeit bei gerade elfeinhalb bis zwölf Stunden.
Besonders interessant: Durch alternative Flugzeiten von/zum Capital und Daxing Airport bietet LOT neue Möglichkeiten für China-Reisende. „Dank der höheren Frequenz mit nun sieben Verbindungen pro Woche sowie der unterschiedlichen Ankunfts- und Abflugzeiten in Beijing Daxing und Beijing Capital vergrößern wir nicht nur das Angebot, sondern bieten unseren Gästen auch deutlich mehr Flexibilität bei der Reiseplanung“, sagt LOT-Deutschland-Direktor Amit Ray. Mit ihrer Flotte von derzeit elf 787-8 bzw. 787-9 expandiert LOT stark nach Asien – im Winterflugplan bietet sie auch drei wöchentliche Verbindungen nach Colombo auf Sri Lanka und fünf Flüge nach Delhi ab Warschau, alle mit der 787 und gut angebunden an die deutschen LOT-Stationen. Neu bedient LOT auch dreimal wöchentlich Seoul-Incheon nonstop ab der ungarischen Hauptstadt Budapest, zusätzlich zu ihren fünf Flügen ab Warschau.