Aktualisiert: 17.5.2023:
GPS-Tracker am Gepäck wurden im letztjährigen Koffer-Chaos populär. Bereits im Herbst erklärte das Luftfahrbundesamt die Mini-Sender für unbedenklich. Aber erst jetzt wurden die entsprechenden Vorgaben für elektronische Geräte geändert.
Nun ist es endlich offiziell: Das Luftfahrtbundesamt (LBA) hat nicht nur öffentlich kundgetan, das GPS-Tracker keine Gefahr im Luftverkehr darstellen, sondern dies auch schriftlich festgehalten. Etwas steif heißt es nun bei Geräten mit Lithium-Metall-Batterien: „GPS-Tracker mit Lithium-Metall-Batterien dürfen einen Lithiumgehalt von 0,3 Gramm und bei Lithium-Ionen-Batterien eine Wattstundenzahl von 2,7 Wh nicht überschreiten. Die Geräte sind vor Beschädigung zu schützen.“
Damit dürfen nun AirTag sowie Konkurrenzprodukte wie Samsung SmartTag oder Tile etc. ohne Probleme an jeden Koffer angebracht werden. Das Drama um Tausende verlorener Gepäckstücke im vergangenen Sommer hat vor allem dem kleinen GPS-Sender von Apple AirTag einen Millionenmarkt beschert. Mit dem etwa Zwei-Euro-großen Knopf zu rund 25 Euro (korrigiert 6.2.2023), lässt sich alles wieder finden – vom Kind über den Hund bis zum teuren Rad.
Warum also sollten die kleinen runden Technik-Buttons nicht auch Koffer absichern? Dem Besitzer mitteilen, ob das gute Stück überhaupt mitfliegt. Gerade in Zeiten von Verspätungen und Flugstreichungen, wenn Gepäck containerweise verloren geht und – noch übler – monatelang verschwunden bleibt. Allerdings herrschte 2022 noch Unsicherheit darüber, ob die GPS-Sender an Bord auch in der Bundesrepublik erlaubt sind
Schlaue Passagiere setzten AirTags oder ähnliche Produkte mit Beginn des Flugchaos vermehrt ein. Doch Handgepäck oder Koffer mit GPS-Trackern wurden an deutschen Flughäfen nicht gerne gesehen. Und das obwohl die kleinen Geräte nicht mit kiloschweren Akkus voller Lithium, sondern mit winzigen Knopfzellen ausgestattet sind. Sie sind zudem nicht mobilfunkfähig und kommunizieren über Bluetooth und Ultra-Wideband-Funk im Nahbereich, um ihre Standorte mitzuteilen.
Die gesetzestreue Lufthansa ging lieber auf Nummer sicher und bezog sich auf die International Civil Aviation Organisation (ICAO), die grundsätzlich GPS-Tracker als „Portable Electronic Device“ einordnet und somit zum Gefahrengut zählt. Das bedeutete, dass nur ausgeschaltete AirTags mitfliegen durften.
Andere Airlines wie Tuifly betrachteten AirTags von Anfang entspannter. Dem Portal Reisereporter sagte Tuifly-Sprecher Aage Dünhaupt: „Für uns geht das in Ordnung“. Die Batterieleistung sei so gering, dass es keine Restriktionen gebe. Auch der Flughafen Zürich sieht in AirTags keine Gefahr, warnt aber vor stärkeren GPS-Trackern sowie in Koffern fest eingebaute Geräte. Und in den USA hat US-Transportsicherheitsbehörde TSA den Apple AirTag längst zugelassen. Der kleine Button avancierte so während des Flugchaos im Sommer in den Vereinigten Staaten zum beliebten Kofferanhänger.
Der Schwenk bei der Lufthansa erfolgte erst nach einer Nachfrage beim Luftfahrtbundesamt, ob AirTags und Ähnliches erlaubt sind. Die Antwort verbreitete die LH über Twitter dann am 12.10. 2022.: „Das Luftfahrtbundesamt hat heute bestätigt, dass es unsere Risikoeinschätzung teilt, dass Ortungsgeräte mit sehr geringer Batterie- und Sendeleistung im aufgegebenen Gepäck kein Sicherheitsrisiko darstellen.“ Ergo: Ab sofort waren AirTags auch in der Bundesrepublik auf Flugreisen erlaubt.
P.S: Nun also gibt es die Erlaubnis für GPS-Tracker auch zum Nachlesen beim LBA.
(thy)
Personalnotstand: Flughafen Schiphol verlängert und erhöht Passenger Cap
Gepäckfallen: So fliegt der Koffer nicht woanders hin
Weniger Flugchaos, mehr Kofferstau