Der zivile Flugverkehr erholt sich. Allerdings rechnet der Internationale Luftfahrtverband Iata frühestens in zwei Jahren damit, die Benchmark von vier Milliarden Fluggästen* zu erreichen. Zudem sind die Unterschiede zwischen den Regionen groß.
Der alle drei Monate aktualisierten Prognose zufolge erreichte 2021 die Gesamtzahl aller Fluggäste (national/international) 47 Prozent des Niveaus von 2019. Für dieses Jahr sollen 83 Prozent erreicht werden, und dann jährlich rund zehn Prozent mehr.
Die Zahl der internationalen Passagiere betrug im vergangenen Jahr verglichen mit 2019 nur 27 Prozent. Für 2022 werden 69 Prozent und für nächstes Jahr 82 Prozent vorausgesagt, ebenfalls mit zehnprozentigen Steigerungen in den Jahren danach. Besonders der stark anziehende Transatlantik-Markt sowie der innereuropäische Flugverkehr trugen dazu bei. Noch nicht enthalten in dieser Prognose sind der russische Angriff auf die Ukraine und in der Folge die gegenseitige Blockade durch Flugverbote.
Am schnellsten erholt sich der Binnenflugverkehr. Er soll in diesem Jahr schon wieder 93 Prozent vom Stand von 2019 erzielen und bereits 2023 das Vor-Corona-Niveau mit 103 Prozent sogar übertreffen. Zum Wachstum trugen vor allem die starken Inlandsmärkte der USA und Russlands bei.
Dass sich die Zivilluftfahrt nicht gleichmäßig global erholt, zeigt aber der Blick auf die einzelnen Regionen.
Asien: Der Weg zurück in Vor-Corona-Zeiten vollzieht sich nur schleppend, was laut Iata auch an den Pandemie-Restriktionen liegt. Erwartet wird, dass dieses Jahr nur 68 Prozent des Levels von 2019 erreicht und erst 2025 übertroffen werden.
Europa: Pandemie-Lockerungen und einheitlichere Corona-Maßnahmen ermöglichen innerhalb Europas nahezu unbeschränktes Reisen. Deswegen werden im Flugverkehr schon in diesem Jahr mit 86 Prozent des Levels von 2019 prognostiziert, bis 2024 sollen sie sogar noch übertroffen werden.
Nordamerika: Dank eines starken Binnenmarkts sowie der Öffnung der Grenzen kommt vor allem der US-Markt 2022 fast wieder auf die Flughöhe von 2019 und wird bereits 2023 diese sogar übertreffen.
Afrika: Die Tatsache, dass bis dato nur ein Bruchteil der afrikanischen Bevölkerung gegen Corona geimpft ist, und zugleich die Misswirtschaft viele Gegenden lähmt, hat zur Folge, dass der Iata zufolge der Flugverkehr sich frühestens 2025 den Zahlen von 2019 nähert.
Mittlerer Osten: Die Region hat so gut wie keinen Kurzflugmarkt, dafür wenige Drehkreuze auf dem Weg von und nach Asien. Erwartet werden in diesem Jahr 81 Prozent des Passagieraufkommens von 2019, und 105 Prozent erst 2025.
Lateinamerika: Der Luftverkehr Süd- und Mittelamerikas hat nie die Einbrüche wie in anderen Märkten erlebt. Deswegen prognostiziert die Iata, dass Mittelamerika bereits 2023 und Südamerika 2024 ihren ehemaliges Passagieraufkommen erreichen, wenn nicht gar übertreffen.
*gezählt wurde pro Flug, nicht pro Flugabschnitt
(thy)
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