Der internationale Luftfahrtverband Iata ruft die Staaten auf, entschlossen gegen „unruly passengers“ vorzugehen und dafür das Protokoll von Montreal zu ratifizieren. Denn die Zahl der Vorfälle mit bockigen Kunden häuft sich.
Die jüngsten Zahlen der Iata belegen, dass im vergangenen Jahr bedeutend öfter in der Luft gestritten, randaliert oder gar Gewalt angewendet wurde. Im Schnitt ereignete sich ein Zwischenfall in einem von 835 Flügen. 2021 waren die Vorfälle wegen der Aufhebung der Maskenpflicht auf einen je 568 Flüge gesunken.
Die gute Nachricht dabei ist, dass die Zahl der gewalttätigen Auseinandersetzungen nicht angestiegen ist. Statistisch betrachtet kommt es zu Angriffen und Tätlichkeiten in einem von 17 200 Flügen.
Zu den geläufigsten Gründen für Streit und Randale zählen jedoch das Ignorieren von Ansagen, Beschimpfungen sowie Trunkenheit. Am häufigsten kommt zu Streit an Bord wegen:
♦ Rauchen von Zigaretten und E-Zigaretten in der Kabine und auf der Toilette
♦ Ignorieren des Anschnallaufrufs
♦ Überschreitung des erlaubten Handgepäcks bzw. das Nicht-Verstauen des Gepäcks, obwohl es vorgeschrieben ist
♦ Konsum von selbst mitgebrachtem Alkohol an Bord
Wegen der steigenden Auseinandersetzungen mit Passagieren setzt die Iata auf Abschreckung und fordert die Staaten auf, das Protokoll von Montreal 2014 (MP14) endlich zu ratifizieren. Das Protokoll erweitert die Rechtsprechung auf das Land des Airline-Betreibers sowie auf das Ankunftsland. Randalierer könnten somit konsequenter juristisch verfolgt werden. Bis dato erkennen nur 45 Staaten, gerade einmal 33 Prozent aller Länder, das MP14 an.
Zugleich regt der Weltluftverband eine engere Kooperation zwischen Airlines, Flughäfen und Geschäften an. So weiß man, dass zum Beispiel betrunkene Fluggäste oft erst am Airport den Alkohol konsumiert haben. Wenn also die Gastronomie mit mehr Verantwortung auf den Alkoholausschank achtet, dann wäre damit schon viel gewonnen.
„Zum Wohl der Mehrheit entschuldigen wir uns nicht, dass wir bei schlechtem Benehmen einer winzigen Anzahl von Reisenden, die für alle anderen Passagiere einen Flug ziemlich unerträglich machen können, hart durchgreifen“, erklärt Conrad Clifford, stellvertretender Iata-Generaldirektor.
(thy)
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