Nachdem asiatische Airlines bereits Anfang März wegen des Ukraine-Kriegs Kerosinzuschläge einführten bzw. Ticketpreise erhöhten, passt nun mit der Lufthansa eine der ersten großen westlichen Airlines ihre Preise an.
Obwohl in den letzten Wochen immer öfter die Spitzenmanager der internationalen Airlines steigende Flugpreise angekündigt haben, gab es bis jetzt nicht reihenweise neue Preisankündigungen. So wurde die United-Airlines-Schatzmeisterin, Pam Hendry, bei Twitter mit der Aussage zitiert, dass „die Airline beabsichtigt, 60 Prozent des Ölpreisanstiegs über höhere Ticketpreise an die Passagiere weiterzugeben“. Zu rechnen sei damit in den nächsten drei Monaten.
Insofern kommen die Preiserhöhungen bei der Lufthansa nicht unerwartet. Bereits seit Februar hat die LH dem Branchenmagazin FVW zufolge an der Preisstruktur geschraubt. Von Kerosinzuschlägen ist nicht die Rede, dafür von „Preisanpassungen“. Auf Routen innerhalb Europas wurden die Tarife pauschal um zehn Euro in der Economy Class und um 30 Euro in der Business Class erhöht.
Teurer sind mittlerweile die Flugtickets für alle LH-Airlines Austrian, Brussels, Lufthansa, Swiss, Air Dolomiti und Eurowings Discover auch auf so gut wie allen Langstrecken geworden. In Richtung Afrika, Mittlerer Osten, Nord- und Südamerika kommen Return-Tickets in der Eco-Klasse auf Mehrkosten von 30 Euro, Premium Eco auf 50 Euro, Business Class auf 100 Euro und First Class auf 200 Euro. Lediglich alle First-Class-Flüge nach Nord-und Mittelamerika scheren aus und kosten nur 100 Euro (statt 200 Euro) mehr.
Die ersten Airlines, die unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine ihre Flugpreise durch die Erhöhung von Kerosinzuschlägen erhöht hatten, stammten alle aus Asien. Der malaysische Billigflieger Air Asia, der 2015 den Treibstoffzuschlag abgeschafft hatte, führte ihn am 8. März wieder ein. Für Flüge über vier Stunden werden rund 13 Euro mehr erhoben. „Wir hoffen, dass diese Maßnahmen nur vorübergehend ist“, heißt es in der Ankündigung.
Während Air Asia also den Kerosinzuschlag extra wieder eingeführt hat, müssen ihn die meisten bekannten Airlines nur erhöhen. So hat All Nippon Airways seine Spritgebühren revidiert und erhöht sie ab 1. April mit einer Gültigkeit bis 31. Mai. Ein in Europa gekauftes Ticket nach Japan kommt dann auf 166 Euro Spritgebühr.
Lediglich das Enfant terrible der Branche, Ryanair-Chef Michael O’Leary, will bis dato nichts von Preiserhöhungen wissen. Zumindest vorläufig. Beim Wirtschaftsdienst Bloomberg verkündete er, dass die irische Billig-Airline circa 80 Prozent ihres Kerosinverbrauchs für die nächsten zwölf Monate zu 63 US-Dollar pro Barrel durch Kursabsicherungsgeschäfte (Hedging) bereits eingekauft habe.
(thy)
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