Im vergangenen Jahr wurden dem Bericht des IT-Dienstleisters Sita zufolge 26 Millionen Koffer beschädigt oder gingen verloren. Dieser Rekord ist Folge von nur sieben Faktoren, auf die Passagiere kaum Einfluss haben.
Von einem exponentiellen Anstieg der Gepäckprobleme schreibt daher der aktuelle Sita-Report „2023 Baggage IT Insights“: Angesichts von 3,42 Milliarden Fluggästen 2022 tauchten je 1000 Passagiere durchschnittlich 7,6 Gepäckstücke entweder verspätet bzw. gar nicht am Gepäckband auf. Zum Vergleich: Im Vor-Pandemie-Jahr 2019 gab es 4,54 Milliarden Passagiere, aber insgesamt nur 25,4 sogenanntes fehlgeleitetes Gepäck. Das entspricht eine Durchschnittsquote von 5,6 Gepäckstücken je 1000 Reisende.
Die Ursachen für das Chaos 2022 hinlänglich sind bekannt: Die Airlines wurden von der großen Nachfrage geradezu überrascht, es fehlte an Flugzeugen und vor allem Personal. Doch in der Analyse ergeben sich weitere Faktoren, warum eingecheckte Koffer und Taschen verloren gehen:
Zu den meisten Fehlern kommt es, wenn auf dem Trip Flugzeuge gewechselt werden müssen. Während Reisende durch die Terminals hasten und Gates suchen, müssen die Koffer entladen, sortiert und in die Anschlussjets gebracht werden. Hier passieren die meisten Fehler. Sie fallen mit 42 Prozent bei den Fehlerquellen ins Gewicht. Ein besonderer Grund sind im vergangenen Jahr wieder das Hochfahren der internationalen Flüge gewesen. Die Fehlerrate betrug bei internationalen Flügen 19,3 Prozent, bei Binnenflüge dagegen nur 2,4 Prozent.
Das Gepäck wird gar nicht erst geladen. Dazu kommt es vor allem, wenn Flüge sich verspäten oder der Anschlussflug bereits in den Vorbereitungen des Starts ist. Macht 17 Prozent der Fehlerrate aus.
15 Prozent aller Irrtümer geschehen in den Bereichen Ticketing, Verwechslungen und Sicherheitskontrollen.
Passiert schon mal in der Hitze des Gefechts, in neun Prozent aller Fälle, noch dazu, wenn die Mitarbeiter fehlen oder neue Kollegen sich einfach irren. Dann landet der Koffer auf dem falschen Gepäckband oder wird in den falschen Wagen geschmissen.
In acht Prozent aller Gepäckprobleme landen Koffer nicht beim Passagier, weil der Flughafen versagt, der Zoll nicht rechtzeitig fertig wird, der Jets überladen ist oder auch die Wetterbedingungen nicht mitspielen.
Das ist die einzige Fehlerquelle, die ein aufmerksamer Fluggast noch bemerken könnte: Wenn auf dem Gepäcketikett ein falsches Zielflughafen-Kürzel steht. Dass passiert in fünf Prozent aller Fälle.
Die meisten Ursachen für Nichtbeförderung passieren am Abflug- bzw. Transit-Flughafen. Doch auch bei der Ankunft kann es zu Fehlern kommen. Falsches Gepäckband, vergessener oder fehlgeleiteter Container mit Koffern etc. Das macht vier Prozent der Fehlerquote aus.
(thy)
Sita und Lufthansa automatisieren Gepäcknachsendung
GPS-Tracker im Fluggepäck: Kein Problem für Luftfahrbundesamt
Sicher ist sicher: So fliegt der Koffer nicht woanders hin