Europas größter Billigflieger Ryanair hat sich nach der Streichung von rund 20.000 Flügen dem Druck der Aufsichtsbehörden gebeugt: Ryanair will jetzt alle Betroffenen entsprechend der EU-Regel 261 entschädigen. Zuvor hatte die Behörde von „permanenter Irreführung“ gesprochen und ein Ultimatum gesetzt.
Kurz vor Ablauf der Frist sagte Ryanair zu, allen betroffenen Passagieren den Flugpreis zurückzuzahlen oder sie auf andere Maschinen oder die Bahn umzubuchen. Außerdem erklärte sich die Airline bereit, den betroffenen Passagieren entstandene Zusatzkosten zu erstatten, wenn sie zum Beispiel nun teurere Flüge bei der Konkurrenz erwerben müssen. Die britische Zivilluftfahrtbehörde CAA (Civil Aviation Authority) hatte Ryanair zuvor ultimativ dazu aufgefordert.
Wenige Minuten vor Ablauf der Frist erklärte ein Ryanair-Sprecher, dass alle von den Flugstreichungen betroffenen Kunden bereits eine Mail erhalten haben. Bis Sonntag, 1. Oktober, sollen 9 von 10 Passagieren umgebucht sein oder den Flugpreis erstattet bekommen haben. Wer Belege für zusätzliche Kosten vorweisen kann, die ihm wegen der Streichungen entstanden sind, der bekomme diese zurückbezahlt.
A) Rückerstattungsoption
volle Rückerstattung von unbenutzten Flugsektoren und damit verbundenen Gebühren. Wenn der gestrichene Flug der Outbound-Sektor war, wird den Kunden auch eine volle Rückerstattung des Rückflugs angeboten.
(B) Re-Routing-Optionen:
Ryanair bietet allen betroffenen Kunden Wiedergutmachung in folgenden Reihenfolge an;
Ryanair hatte in den vergangenen drei Wochen eine riesige Kritikwelle ausgelöst, weil die Airline in zwei Schüben rund 20.000 Flüge im September/ Oktober und ab kommendem November gestrichen hatte. Insgesamt sind mehr als 700.000 Passagiere betroffen, unter anderem auf acht deutschen Strecken.
Ryanair hatte als Ursache für das Flugstreich-Chaos stets angegeben,die Urlaubsansprüche von Piloten aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände nicht ausreichend eingeplant zu haben. In der Branche ist es aber ein offenes Geheimnis, dass Ryanair Schwierigkeiten hat, noch Piloten zu finden, die zu den schlechten Konditionen bei der Lowcost-Airline anheuern. In der Folge bleiben rund 25 Flugzeuge im kommenden Winter am Boden.
(hwr)