Die Business Class in der A350 umfasst neun Reihen in 1–2–1-Anordnung mit insgesamt 34 Sitzen. Die Kabine wirkt auf den ersten Blick recht steril – es dominieren die Farben Dunkelgrau, Hellgrau, Weiß und Metall. Ungewöhnlich ist, dass alle Sitze am Gang leicht schräg zur Flugrichtung stehen, während die anderen gerade ausgerichtet sind. Es gibt selbst bei den Einzelsitzen an den Außenseiten nur in jeder zweiten Reihe einen wirklichen Fensterplatz, und diese sind für Einzelreisende klar zu bevorzugen.
Das heißt: Die beiden einzigen Sitze der ersten Reihe stehen außen und heißen 1C und 1J. Sie bieten die größte Beinfreiheit dank größerer Fußkästen, sind dafür aber dicht am Gang und an der Galley sowie recht weit weg vom Fenster. Außerdem sind diese beiden Sitze schräg zur Flugrichtung mit Blick nach innen in die Kabine ausgerichtet. Mit ihrer Nähe zum Gang bieten sie deutlich weniger Privatsphäre als die Einzelsitze in den Reihen mit geraden Nummern von zwei bis acht, jeweils 2A und 2L, 4A und 4L usw. Die stehen nicht nur direkt und gerade am Fenster, sondern verfügen als Abschirmung zum Gang hin über den dort eingebauten festen Tisch und außerdem über eine herausziehbare Alu-Trennwand, die bei den ohnehin schon nahe am Gang stehenden Sitzen fehlt.
Bei den Mittelsitzen gibt es abwechselnd zwei dicht zusammenstehende, die sich durch eine ausfahrbare große Trennwand aber recht effektiv abschirmen lassen – die besten sind 2E und 2G, die zusätzlich über den größten Fußraum verfügen. Die Sitze selbst sind vom Typ Optima von Safran, die gleiche Basis nutzt etwa United Airlines in ihrer Polaris Business Class. Mit weißer Lederkopfstütze, dunkelgrauer Stoffbespannung und dem kleinen roten Schrägstrich aus dem Air-France-Logo als einzigem Farbfleck wirken sie elegant, aber unterkühlt.
Ich sitze auf 2A, einem von den nur acht Sitzen direkt am Fenster, und bin mit meiner Wahl sehr zufrieden. Rechts neben mir auf Schulterhöhe entdecke ich das geräumige Schränkchen, zu öffnen mit einer kleinen Schlaufe aus Leder. Innen ist der Schrank mit cremefarbenem Leder ausgeschlagen, hier findet man den schalldämmenden Kopfhörer, eine Wasserflasche und in der Tür einen Spiegel, so groß wie ein Tablet. Ein solches würde hier auch hineinpassen, ein Laptop hingegen nicht. Im Schrank, und das ist gewöhnungsbedürftig, hängt die Fernbedienung für die Bordunterhaltung, die Konsole ist angenehm simpel mit nur vier Knöpfen. Versteckt und schwer zugänglich dagegen die Stromsteckdosen.
Mein Lieblingsteil dieses Sitzes ist eindeutig der Klapptisch, der beste den ich je benutzt habe. Dieser ist intuitiv zu bedienen und auch nur teilweise und längs ausfahrbar, so kann man auch ein Glas abstellen, ohne den Bewegungsspielraum arg einzuschränken. Bravo! Darüber der Bildschirm mit 18,5-Zoll-Diagonale, auf dem ich am Boden und bei Start und Landung am liebsten eine der drei Live-Kameraansichten anschaue und während des Fluges der interaktiven 3D-Flugkarte folge, während ich gleichzeitig hervorragender Musik aus dem üppigen Bordprogramm lausche, aber die insgesamt 328 Filme verschmähe.