Mit generalstabsmäßiger Vorbereitung rüstet sich Singapore Airlines für den Neustart. In einem Hintergrundgespräch erklärt die Gesellschaft, warum Passagiere in Zeiten der Corona-Pandemie mit Vertrauen und neuer Reislust ins Flugzeug steigen können.
Noch gelten weltweit Reisebeschränkungen, auch Singapur erlaubt Corona-bedingt aktuell noch keine Einreisen und Transitflüge nur in begrenztem Umfang. Für den Tag X steht Singapore Airlines bereits in den Startlöchern – mit einem punktgenauen Maßnahmenpaket hat sich die Airline aufgestellt für das „Fliegen 2.0.“, das sich in Zeiten der Pandemie naturgemäß anders gestaltet als gewohnt.
„Wir können langsam wieder mehr Flüge anbieten“
Bereits im März hatte Singapore Airlines auf die veränderten Bedingungen der Corona-Krise reagiert, ihren Flugplan um 96 Prozent reduziert, das Gros ihrer Flotte am Boden gelassen.
„Wir haben an einem Tag weltweit nicht einmal ein Flugzeug gefüllt“, sagt Unternehmenssprecher Peter Tomasch. „Auch nach Stand heute ist diese Zahl nicht nennenswert gestiegen: Wir bewegen uns bei einer Kapazität von sechs Prozent und einer Auslastung von acht Prozent.“
Zum Vergleich: Im Januar bediente SIA 122 wöchentliche Flüge aus Europa nach Singapur, davon 35 mit dem Airbus A380. Im Juni waren es elf wöchentliche Flüge und kein einziger mit dem A380.
Der einzige Flug aus Deutschland findet derzeit ab Frankfurt statt – drei Mal wöchentlich, München und Düsseldorf sind vorläufig auf Eis gelegt.
Trotzdem gibt es positive Signale aus Singapur: „Wir können langsam wieder mehr Flüge anbieten“, erklärt Peter Tomasch. „Neu hinzugekommen sind im Juli: Kopenhafen, Paris-Charles de Gaulle, Amsterdam, Zürich und London-Heathrow. Aktuell bieten wir 16 Flüge ab sieben europäischen Flughäfen.“
Deutlich nach oben gehen soll das Europa-Angebot ab 20. August:
1. SQ336/335 Singapur-Paris CDG wird von zwei auf drei wöchentliche Flüge erhöht
2. SQ26/25 Singapur-Frankfurt von drei auf fünf
3. SQ324/323 Singapur-Amsterdam von zwei auf drei
4. SQ322/317 Singapur London-Heathrow von drei wöchentlichen Flügen auf einen pro Tag
Mit der Erhöhung des Angebots sei die Hoffnung verbunden, dass sich die Grenzen langsam öffnen, sagt Tomasch. Immerhin stehe Singapur nicht auf der Liste der ausgewiesenen Risikogebiete des Robert Koch Instituts. Aber: „Es ist natürlich auch wichtig, dass Singapur die Einreise und auch Transits wieder erlaubt. Im Moment sind Transits zwar möglich, aber nur eingeschränkt, zum Beispiel zu einigen Destinationen in China. Da müssen wir noch abwarten.“
Ungeachtet der äußeren Rahmenbedingungen sei Singapore Airlines „ready to go“ und will Passagiere davon überzeugen, dass sie – sobald es losgehe – mit gutem Gefühl ins Flugzeug steigen können.
Informieren, Vertrauen schaffen, Reiselust wecken, Fliegen
„Wir wissen natürlich, dass viele Leute Angst haben“, sagt Peter Tomasch. Deshalb wolle Singapore Airlines bestmöglich darüber informieren, welche Maßnahmen und Anstrengungen sie unternehme, um sicheres Fliegen möglich zu machen.
„Informieren, Vertrauen schaffen, Reiselust wecken“ – so lautet das Credo der Airline, mit der sie Passagiere vom „Fliegen 2.0.“ in Zeiten von Corona überzeugen will. Der Maßnahmenkatalog ist lang.
Schon im Juni führte SIA ein umfassendes Hygienekonzept ein, das – von der Buchung über den Check-in, die Lounges, den Aufenthalt an Bord bis hin zur Einreise – alle Möglichkeiten der Hygiene-Vorsorge zur Gänze ausschöpft.
Alle Informationen zu den Maßnahmen erfahren Passagiere in einer E-Broschüre (zum Download auf der Website von Singapore Airlines) und in folgendem Video, das auch auf der Website und allen Social-Media-Kanälen der Airline abgerufen werden kann.
Weniger sexy, aber sicher
Das neue Konzept für bestmöglichen Gesundheitsschutz von Fluggästen und Mitarbeitern entstand auf Basis von Empfehlungen durch Gesundheitsexperten, Aufsichtsbehörden und Partnern sowie Kundenfeedback.
Auch das Food-Konzept wurde verändert. So kommt das Essen jetzt auch in der Business Class auf einem Tablett – was „nicht mehr so sexy ist wie früher“, aber den neuen Hygiene-Standards geschuldet sei, bedauert Tomasch.
Nach der Landung in Singapur geht der Gesundheitsschutz weiter: Einreisenden steht – wie in Deutschland – eine Corona-Warn-App mit Risikoermittlung zur Verfügung, die sie sich für ihren Aufenthalt im Stadtstaat herunterladen können.
Alles in allem hat die Airline ein Maßnahmenpaket für die gesamte Reisekette installiert, das nichts dem Zufall überlässt und Reisenden die Angst nehmen soll – was gelingen könnte.
„Buy airline-tickets like you bought toilet paper!“ wünscht man sich bei Singapore Airlines. „Das mag vielleicht platt klingen, aber wir wollen einfach, dass Reisen wieder normal ist!“ sagt Peter Tomasch. Wer mag es ihm verdenken…