Zum zweiten Mal in diesem Jahr kündigt Finnair eine neue Strategie an, mit der sie unabhängig von der Sperrung des russischen Luftraums wieder profitabel fliegen will. Bereits im März hatte die Fluggesellschaft ihr Streckennetz neu ausgerichtet, Ziele in Asien ausgedünnt und Transatlantik-Flüge deutlich ausgebaut. Nun sollen etwa Flotte und Belegschaft schrumpfen und Verbindungen nach Katar unrentable Asien-Strecken ersetzen.
Durch die Sperrung des russischen Luftraums verlängerten sich die Flüge vom bis dahin geografisch vorteilhaften Drehkreuz Helsinki nach Asien massiv. Finnair-CEO Topi Manner hat nun eine neue Strategie angekündigt, mit der die Fluggesellschaft trotzdem wieder wettbewerbsfähig werden will. „Ziel ist, eine schlankere Finnair aufzubauen, die zu den Rentabilitätsniveaus vor der Pandemie zurückkehren kann“, so der Manager. Dazu zählt die Verkleinerung der Flotte und ein optimiertes Streckennetz. Dabei sollen Metropolen in Asien, wie Bangkok, Delhi, Guangzhou, Hongkong, Mumbai, Seoul, Peking, Phuket, Shanghai und Tokio weiterhin bedient werden, kleinere Städte aber wegfallen. Stattdessen nimmt Finnair Ziele im Nahen Osten auf. Ende August kündigte sie eine strategische Partnerschaft mit Qatar Airways an, im Rahmen derer sie Kopenhagen, Helsinki und Stockholm spätestens ab Dezember jeweils siebenmal pro Woche mit dem Drehkreuz Doha verbinden will.
Mehr Einnahmen verspricht sich Manner auch durch ein verbessertes digitales Angebot. So soll das Angebot auf der Langstrecke optimiert und jenes auf der Kurzstrecke abgespeckt werden. Die Kosten sollen um 15 Prozent gegenüber dem Vor-Pandemie-Stand gesenkt werden. Erreichen will Finnair das unter anderem durch eine erneute Anpassung der Beschäftigungsbedingungen ihrer Mitarbeiter, heißt es. In den vergangenen zweieinhalb Jahren hat sie bereits wegen der Corona-Krise umfassend umstrukturiert. Neben Personalabbau, Stellenstreichungen, Vertragsänderungen und befristete Änderungen der Tarifverträge zählten auch eine Kapitalerhöhung von 500 Millionen Euro, Darlehen und ein Kosteneinsparungsprogramm in Höhe von 200 Millionen Euro dazu.
sus