Wie sehr die Pandemie Geschäftsreisen verändert, lässt sich nicht nur in Zahlen ausdrücken, sondern auch im Verhalten. Die Ergo Reiseversicherung hat sieben Trends in Sachen Business Travel ausgemacht.
Vom absolut weltweiten Stillstand über geschlossene Landesgrenzen, massive Staatshilfen für Airlines, Quarantäne, Impfpflicht bis über das Hin und Her unterschiedlicher Corona-Regeln: Geschäftsreisende kämpfen seit Ausbruch von Corona mit vielen Hürden, Unannehmlichkeiten und nicht zuletzt auch Sorgen um die eigene Gesundheit. Das und die jeweilige Reisepolitik der Unternehmen in diesen Zeiten schlagen sich unmittelbar im Geschäftsreisegebaren nieder. Die Ergo Reiseversicherung hat sieben Trends ausgemacht, die zurzeit das Reisen prägen:
Derzeit zeigen sich die Arbeitgeber zum Schutze ihrer Mitarbeiter großzügig. Um mehr Abstand und Platz zu garantieren haben viele Unternehmen die Reiserichtlinien geändert und erlauben nun höhere Buchungsklassen, also Business Class im Flieger bzw. erste Klasse im Zug. Aus dem gleichen Grund werden auch vermehrt Direktverbindungen gebucht, um Umsteigen und somit Kontakte zu reduzieren.
In einer nicht repräsentativen Umfrage der Ergo Reiseversicherung auf LinkedIn gaben 45 Prozent an, Dienstreisen innerhalb von Deutschland derzeit bevorzugt mit dem eigenen PKW durchzuführen – das Infektionsrisiko ist hier entsprechend am geringsten. Den zweiten Platz belegten Reisen mit der Bahn, für die sich 38 Prozent der Befragten entschieden. Nur 13 Prozent zogen Inlandsflüge vor, während 4 Prozent den Mietwagen wählten.
Bereits vor der Corona-Krise zeichnete sich dieser Trend deutlich ab. Immer öfter haben Dienstreisende die Arbeit mit dem Angenehmen verbunden und noch ein paar Urlaubstage an die Geschäftsreise gehängt. Und das Thema Bleisure lässt sich noch toppen mit Remote Work, also Fernarbeit an schönen Plätzen. Die wachsende Zahl an Coworking-Spaces mit Power-Internet machen’s möglich.
Laut einer aktuellen Studie gaben 77 Prozent der Befragten an, Geschäftsreisen zukünftig verstärkt unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit planen zu wollen. Zugleich bemühen sich viele Firmen, den CO2-Fußabdruck zu verringern. Das schließt auch die Frage nach der Notwendigkeit von Business Trips überhaupt ein. Viele Unternehmen haben es in der Hand, über Reiserichtlinien die Wahl des Transportmittels zu bestimmen. Also Bahn statt Kurzstreckenflug. Lieber mehrere Termine miteinander kombinieren und somit weniger, aber etwas längere Reisen.
Zum Glück haben Bahn und Airlines eines begriffen: Nämlich, dass ohne W-LAN gar nichts geht. Business-Reisende setzen das inzwischen einfach voraus. Lange konnte die Bahn den Nachteil längerer Reisezeiten mit W-LAN ausgleichen (wenngleich die Verbindung oftmals ruckelte). Nicht mehr so heute. Konnten zum Beispiel 2016 erst 39 der 57 größten Fluglinien in Europa Internet an Bord bieten, so ist es inzwischen Standard.
Was sich ebenfalls schon vor Corona in den Büros eingebürgert hatte, wird nun auch unterwegs toleriert: Die förmlichen Kleiderregeln gelten nicht mehr. Business Casual heißt das Schlagwort der Stunde und bedeutet, dass die Krawatte auch nicht mehr unbedingt zu Meetings getragen werden muss und Sneakers zum Anzug kein Tabu mehr sind. Auch Jeans (bitte ohne Löcher und Risse) und Vollbärte gehören nicht mehr zu den No-Gos.
Die Pandemie hat Firmen gezeigt, dass nicht jede Geschäftsreise absolut notwendig ist. Diese Erkenntnis plus ein wachsendes Klimabewusstsein führen dazu, dass der Sektor Business Travel nicht mehr in den Himmel wächst. Konkret bedeutet das, dass weiterhin gereist werden wird, aber nicht mehr auf dem Vor-Corona-Niveau, weil viele Konferenzen, Tagungen und Arbeits-Meetung weiterhin virtuell abgehalten werden.
(thy)
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