Es wird nicht mehr lange dauern, und der Ticketpreis eines Fluges wird sich auch nach dem persönlichen Profil jedes Fluggasts richten.
Die kreativen Möglichkeiten von Big Data sind unerschöpflich. Wer heute ein Ticket bucht, von dem wissen die Airlines bereits viel. Verknüpft mit dem Ausgabeverhalten, das sich anhand der Kredit- und Stammkundenprogramme der Kunden ablesen lässt, kann die Fluglinie ein genaues Konsumentenprofil erstellen mit wichtigen Angaben über Alter, Einkommen und Kaufgewohnheiten.
Dieser Datenschatz lässt sich nicht nur nutzen, um der Kundschaft Sonderangebote zu machen. Vielmehr gewinnt der Begriff „Dynamic Pricing“ eine ganz neue Bedeutung. Die Flugpreise könnten sich in Zukunft individuell am Kunden ausrichten.
Das britische Branchenblatt Travel Weekly zitiert den leitenden Produktmanager der Softwarefirma PROS, John McBride, dass bereits einige Fluggesellschaften mit dieser Art der Preisbildung experimentierten. Schon heute fließen Faktoren wie Saison, Wochentag und Abflugszeit in den Flugpreis ein. Neu hinzukommen würden dann noch die Daten des Fluggasts, um den Endpreis zu bestimmen.
Technisch ist das kein Problem. Sobald jemand online einen Flug sucht, greift das Internet auf die Fluggeschichte des Suchenden zurück, die sich aus den Buchungs- oder Airline-Portalen, die er bereits genutzt hat, ergeben.
Experten zufolge könnte Dynamic Pricing vor allem dazu genutzt werden, um besonders treue Kunden zu belohnen oder Tarife für bestimmte Zielgruppen zu bündeln. Denkbar sind jedoch auch extrem niedrige Preise, um neue Kunden zu gewinnen, bzw. hohe Preise für Passagiere, die sich von teuren Tarifen nicht abschrecken lassen.
Vor der Einführung dieser Art der individuellen Preisbildung schützt bis dato die nicht geklärte rechtliche Lage. Kunden könnten Airlines wegen Diskriminierung verklagen und die müssten dann ihre Preispolitik offenlegen.
(thy)