Das Internet erleichtert nicht nur die weltweite Kommunikation, sondern auch Zensur und Spionage. Diese wachsende Kontrolle des Internets hat auch Auswirkungen auf die Sicherheit von Firmennetzen und macht das Arbeiten von unterwegs erheblich komplizierter.
Denn in der Regel gehen Geschäftsreisende über das firmeneigene Intranet bzw. VPNs (virtuelles privates Netzwerk) ins Netz, um mit dem Arbeitgeber zu Hause zu kommunizieren. Vor allem über VPNs lassen sich Identität und Inhalte geheim halten und verschlüsseln sowie das lästige Geoblocking, also die regionale Sperrung von Websites, umgehen. Obwohl die meisten Staaten VPNs zulassen, versuchen dem pro-demokratischen Think Tank Freedom House zufolge vor allem autoritär regierte Nationen, immer mehr die Möglichkeiten des Internets einzuschränken bzw. VPNs ganz zu verbieten.
Chinas Parallelnetz
Am erfolgreichsten kontrolliert China sein Internet. Mit dem „Great Firewall“ hat die Volksrepublik es geschafft, ihr Netz komplett von der Welt abzukoppeln und ein Parallelsystem aufzubauen. Wer also mit dem Rest der Welt Kontakt aufnehmen will, muss über ein VPN gehen. Alle virtuellen privaten Netzwerke müssen jedoch zugelassen sein und den chinesischen Vorschriften (also Überwachung zulassen) entsprechen. Das Problem ist allerdings, dass diese Regeln und der Status von VPNs nicht gesetzlich verbrieft sind. Änderungen und Verbote sind jederzeit möglich. Internetverbindungen funktionieren in China mit rasender Geschwindigkeit, allerdings kann jeder immer davon ausgehen, dass der Staat immer mitliest.
Der politische Frühling in der Türkei ist lange vorbei. Je länger Präsident Erdogan regiert, desto mehr werden Presse und politische Gegner gegängelt. Zeitgleich mit dem Beginn der Verfolgung von Journalisten hat das Land auch begonnen, Apps und Websites zu verbieten. Sogar mit Twitter, Wikipedia und Facebook legt sich der Staat an und schaltet zu gegebener Zeit deren Portale ab. Und seit immer mehr Türken über VPNs der Zensur entgehen wollen, hat man sie ganz verboten.
Unklare Regeln
Auch in den Vereinigten Emiraten sollten sich Reisende konform in Sachen Internet verhalten. Hier sind VPNs nicht ungesetzlich, es sei denn, man begeht über sie nicht erlaubte Handlungen. Zugleich zensieren die Emirate alles, was ihnen nicht passt. Vorsicht ist deshalb angesagt, weil die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Ernstfall schwer nachzuvollziehen sind. Denn wie will man seine Unschuld belegen, wenn man angeklagt wird, etwas Illegales im Netz begangen zu haben, dies aber wegen des benutzten VPNs nicht beweisen kann?
Es ist sicher keine Überraschung, dass der Iran das Internet ebenfalls streng beaufsichtigt. Websites werden beliebig gesperrt und zensiert. Populär ist auch die Methode, die Geschwindigkeit der Internetverbindungen stark zu drosseln, damit zum Beispiel bei Wahlen die Kommunikation der User erschwert wird. Folglich lässt Teheran auch nur offizielle VPNs zu, die sich in jeder Weise kontrollieren und überwachen lassen.
Zensiert wird alles
Ähnlich wie der Iran hat auch Ägypten keine Hemmungen, seinen Bürgern nur das Internet zu erlauben, das dem Regime genehm ist. Seit dem Arabischen Frühling weiß man, welche Macht soziale Netzwerke entwickeln können. Vor allem in den letzten Jahren hat Präsident Al-Sisi die Zügel angezogen und nicht nur VPNs, sondern sogar lokale Nachrichtenseiten blockieren lassen.
Noch ein Staat, der in Sachen Internetfreiheit nicht lang fackelt, ist Vietnam. Das Power House in Südostasien mit einer boomenden Reisebranche, Industrie und Handel kommt zwar freundlich daher, aber jeder Internet-User ist für die Regierung – wenn sie will – ein offenes Blatt.
(thy)
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