Noch nie sind so viele Passagiere wegen Flugverspätungen und -ausfällen vor den Kadi gezogen, um ihre Rechte einzuklagen.
Bis einschließlich August kamen allein die für die 15 größten Verkehrsflughäfen zuständigen Amtsgerichte auf über 50.000 Klagen. Wie die Rheinische Post berichtet rechnet der Deutsche Richterbund (DRB) bis zum Jahresende mit rund 90.000 Verfahren. Damit hätte sich die Zahl der Klagen gegenüber dem Vorjahr verdoppelt.
Klageflut wird weiter steigen
Auf die meisten Prozesse kommt das Amtsgericht Düsseldorf, das bis Ende des Jahres 20.000 Verfahren prognostiziert, gefolgt von Frankfurt, das von 15.000 Klagen ausgeht. Berlin-Tegel und Köln kalkulieren mit je 10.000 Prozessen, Berlin-Schönefeld mit 6200 Fällen. Das Amtsgericht Erding, das für den Münchner Flughafen zuständig ist, erwartet etwa 7.000 Verfahren.
„Die Amtsgerichte beklagen extreme Belastungen“, erklärte Sven Rebehn, Bundesgeschäftsführer des Richterbundes, der Rheinischen Post. Dabei handle es sich häufig um Bagatellfälle, die sich unstreitig erledigen ließen. Ein Grund für die Klageflut dürften laut DRB die Online-Rechtdienstleister sein, die gegen Provision die Klage für betroffene Fluggäste übernehmen. Die massive Werbung um Kunden und Mandate dürfte auch in Zukunft die Zahl der Verfahren weiter in die Höhe treiben.
(thy)
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