Mehr Nachhaltigkeit, weniger Komfort: Eine aktuelle SAP-Concur-Studie zeigt, dass deutsche Geschäftsreisende längere Reisezeiten in Kauf nehmen würden, um nachhaltiger zu reisen.
Nachhaltigkeit ist ein großes gesellschaftliches Thema, mittlerweile ist es auch in den Köpfen von Geschäftsreisenden angekommen. Während der ökologische Fußabdruck bis vor Kurzem bei den meisten Business-Reisenden eher eine untergeordnete Rolle spielte, scheint hier ein Umdenken stattgefunden zu haben: Eine aktuelle SAP-Concur-Studie* zeigt, dass das Gros der deutschen Geschäftsreisenden längere Reisezeiten in Kauf nehmen würden, um nachhaltiger zu reisen. 50 Prozent würden zugunsten des Umweltschutzes sogar Reiserichtlinien und Budgets absichtlich missachten.
Nachhaltigkeit wichtiger als Reisezeit
Der im Rahmen der Studie ermittelte „Corporate Travel Sustainability Index“ vergleicht europaweit die Leistung von Unternehmen bei der Gestaltung einer nachhaltigen Wirtschaft und beleuchtet den Geschäftswert sowie die Möglichkeiten und Instrumente, die für nachhaltige Geschäftsreisen erforderlich sind. Die Ergebnisse lassen hoffen:
96 Prozent der Befragten gab an, dass es für sie kein Problem sei, wenn der Business Trip aufgrund nachhaltiger Verkehrsmittel länger dauere. Knapp die Hälfte (48 Prozent) würde eine Verzögerung von mehr als vier Stunden in Kauf nehmen, vier Prozent sogar ihre Reise um acht Stunden oder mehr verlängern. Dabei ist laut Studie die Bereitschaft unter Mitarbeitern der Automobilindustrie am größten, zugunsten einer nachhaltigen Reisegestaltung mehr Zeit zur Verfügung zu stellen. 52 Prozent der Befragten würden ihre Reisezeit um mindestens vier Stunden verlängern. Weniger flexibel zeigen sich hingegen Geschäftsreisende aus den Professional Services: Nur 26 Prozent würden mehr als vier zusätzliche Stunden in Kauf nehmen.
Besonders beeindruckend: 50 Prozent der Befragten würden zugunsten der Nachhaltigkeit sogar Reiserichtlinien und Budgets absichtlich missachten. Das betreffe unter anderem die Wahl der Unterkunft, bei der 43 Prozent potentiell umweltfreundlichere Unterkünfte wie AirBnBs einem Hotel vorziehen würden.
Doch wie lassen sich nachhaltige Geschäftsreisen am besten fördern?
Für knapp drei Viertel der Geschäftsreisenden (71 Prozent) sind Initiativen zum CO2-Ausgleich der beste Weg. Zwei Drittel (66 Prozent) sehen einen regelmäßigen Austausch von Best Practices und die öffentliche Anerkennung von Erfolgen als bestes Mittel, um ein nachhaltiges Geschäftsreisemanagement zu etablieren. Die Aussicht auf bessere Hospitality-Optionen, zum Beispiel in Form von Upgrades, komplettiert die Top 3 (59 Prozent). Auf den weiteren Plätzen folgen finanzielle Anreize (48 Prozent), die Möglichkeit, Geschäfts- und Privatreisen zu kombinieren (44 Prozent) sowie zusätzliche Urlaubstage (38 Prozent). Für Travel Manager ist der Einsatz von Instrumenten, die bei der Bewertung der Nachhaltigkeit verschiedener Reise- und Unterkunftsoptionen unterstützen, die wirkungsvollste Sensibilisierungsmaßnahme (52 Prozent). Incentives sehen 47 Prozent als probates Mittel.
Begrenzte Budgets und fehlende Buchungsoptionen: Nachhaltige Reisen lassen sich nicht immer realisieren
Was in der Theorie plausibel klingt, lässt sich nicht immer in die Tat umsetzen: Insbesondere der fehlende Zugang zu Tools, die die Nachhaltigkeit verschiedener Buchungsoptionen und das Budget anzeigen, führe zu einer Vernachlässigung umweltschonender Optionen bei der Reiseplanung. Dieser Meinung sind 67 Prozent der befragten Geschäftsreisenden. 64 Prozent würden eine weniger nachhaltige Reiseoption wählen, wenn dadurch das Sammeln beziehungsweise Einlösen von Flugmeilen möglich wäre. Mit Blick auf ganz Europa sind es überraschenderweise die 18- bis 24-Jährigen, die den Komfort einer Geschäftsreise mehr priorisieren als ihre Nachhaltigkeit (45 Prozent). Bei den 55- bis 75-jährigen Europäern durchkreuzt das Budget das Vorhaben, grüner zu reisen (47 Prozent).
Mitarbeiter sind der Motor
„Unsere Studie zeigt eine überraschende Bereitschaft der Mitarbeiter, umweltfreundliche Alternativen schnelleren Reisezeiten und der Einhaltung von Richtlinien vorzuziehen“, sagt Pierre-Emmanuel Tetaz, EMEA SVP und General Manager für die SAP-Concur-Lösungen. „Wir haben in den vergangenen Jahren gesehen, dass viele Trends im Geschäftsreisebereich und im Ausgabenmanagement von Mitarbeitern vorangetrieben werden. Da Geschäftsreisen langsam wieder Fahrt aufnehmen, müssen Unternehmen jetzt verstehen, wie sie ihr Geschäftsreiseprogramm neugestalten können. Um Mitarbeiter zu motivieren, sollten Geschäftsreisemanager über einfache Schritte wie einen CO2-Ausgleich hinausgehen und Maßnahmen umsetzen, die Best-Practice-Beispiele honorieren und teilen.“