Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Nachdem jüngst Hannover die Buchung von Zeitfenstern für die Sicherheitskontrolle freischaltete, folgt ab Dienstag auch Düsseldorf.
Wer ohne Loyalty-Programm, Status oder hohe Buchungsklasse fliegt, wartet in der Regel mit allen anderen Passagieren vor der Sicherheitsschleuse. Doch als im vergangenen Jahr die Airports im Flugchaos versanken, machten es einige Airports wie die Museen: Sie boten Kunden die Möglichkeit, vorab Zeit-Slots für die Sicherheitskontrolle zu reservieren. Im Monatstakt verkünden nun deutsche Airports, ebenfalls die Buchung von Zeitfenstern zu ermöglichen.
Rechtzeitig vor den Osterferien hat es Düsseldorf Airport noch geschafft, unter DUSgateway ab dem 28. März das immer populärere Buchungssystem des US-Dienstleisters Clear in seine Website zu integrieren. Damit können nun Passagiere für die Kontrollstelle des Gates B Zeitfenster buchen. Das ist ab 72 Stunden vor Abflug für maximal fünf Personen pro Buchung möglich.
Seit Montag, 20.3.23, können Passagiere für Terminal A das System HAJway auf der Website aufrufen und mit Bordkarte und Flugnummer eine Zeit für den Sicherheitscheck reservieren. Wie überall ist dieser Service kostenlos.
Zunächst im Testbetrieb ist das System auch nur für Lufthansa-Flüge möglich. Nachdem die Hannoveraner ebenfalls mit dem gleichen Dienstleister wie die anderen Flughäfen arbeiten, funktioniert der Service fast gleich. Bis zu einer Stunde vor Abflug werden Time Slots vergeben. Vorgebucht werden kann bis zu zwei Tage vorher.
Ende August 2022 war Berlins Flughafen BER der erste in der Bundesrepublik, der testweise allen Reisenden die Online-Buchung von Zeitfenstern ermöglichte. Inzwischen ist das System in Terminal 1 etabliert und läuft sogar so erfolgreich unter dem Namen Berlin Runway, dass seit Anfang März die Zahl der täglichen Zeit-Slots von 4000 auf 6000 erhöht wurde.
Gebucht werden können zehnminütige Zeitfenster frühestens 72 Stunden und spätestens eine Stunde vor Abflug für Schengen-Flüge bzw. 1,5 Stunden für Nicht-Schengen-Flüge. Per E-Mail erhält der Fluggast den QR-Code sowie die Info, zu welchem Zugang er sich mit der Bordkarte begeben muss. In der Regel verkürzt sich durch diesen kostenlosen Service die Wartezeit auf fünf bis zehn Minuten.
Getestet hat auch der Münchner Flughafen seit Ende Oktober in Terminal 1 die Zeitslot-Methode. Der auf 60 Tage angelegte Test wurde auf 100 Tage verlängert. Derzeit werden die Daten ausgewertet.
Auf der Website des Airports heißt es vielversprechend: „Dieses kostenlose Angebot wurde bis 16.02.23 am Flughafen München getestet und ist noch nicht dauerhaft in das Service-Angebot integriert.“ Das heißt, in naher Zukunft könnte die Einführung der Express Queue erfolgen, vermutlich gratis wie bei den anderen Airports.
Grundsätzlich steckt hinter den Buchungsverfahren an den Flughäfen mit der US-Firma Clear immer derselbe Dienstleister. Seit Dezember können auch abfliegende Reisende vom Flughafen Köln/Bonn kostenfrei Time-Slots buchen. Der Ablauf ist ähnlich wie bei den anderen Airports. Der Service heißt CGNGateWay. Wer ihn nutzt, steuert beim Einchecken die zentrale Sicherheitskontrolle zum vorgebuchten Termin an – plus/minus zehn Minuten – und wird dann an einem getrennten Zugang auf die entsprechende Kontrollspur gelotst.
Unter dem Namen FRA Smart Way testet erst seit Kurzem der Frankfurter Flughafen ebenfalls die Zeitfenstermethode. Die Probephase reiht sich in ein millionenschweres Paket von Maßnahmen des Flughafens ein, um die Abläufe für Passagiere trotz Personalmangel einigermaßen reibungslos zu organisieren.
Primär geht es um die Digitalisierung und Automatisierung an den neuralgischen Punkten Check-in, Gepäckaufgabe und Sicherheitskontrolle. Da auch Frankfurt mit dem Dienstleister Clear kooperiert, sind die Online-Konditionen für Fluggäste ähnlich wie bei den Mitbewerbern. Möglich sind zurzeit die Buchungen von Überholspuren in Terminal 1 und 2.
Was das Ausland betrifft, so testet der Amsterdamer Großflughafen Schiphol tageweise die Zeitslot-Methode. Im Vereinigten Königreich und Irland haben sich sogenannte Fast Lanes für Normalsterbliche eingebürgert. An so gut wie jedem Flughafen können Passagiere aller Klassen die Überholspur buchen. Allerdings ist dieser Service nicht kostenfrei. Die Gebühren bewegen sich zwischen fünf und acht Pfund pro Person.
Am Mega-Airport London-Heathrow funktioniert zurzeit die Fast-Lane-Vorbuchung nicht. Wer also dank höherer Tarifklasse oder Vielflieger-Status keine Express-Spur benutzen darf, der bucht das Business-First-Class-Paket. Das beinhaltet nicht nur den Expresszug von der City (Paddington Station) zum Flughafen, sondern auch die separate „Fast Track Lane“ vor der Sicherheitsschleuse zum stolzen Preis von 32 Pfund (zirka 36 Euro).
(thy)
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