Wie sehr die großen Drehkreuze Europas ein neues Flugchaos befürchten, ist daran zu erkennen, dass sie wie jüngst Frankfurt die Zahl der täglichen Flüge oder Passagiere begrenzen.
Wie das Branchenportal Aero.de meldet, passiert nun am Frankfurter Flughafen das, was man gerne vermieden hätte: Die Begrenzung der Flugbewegungen. So will der Betreiber Fraport frühestens ab Oktober zum normalen Koordinierungseckwert von 106 Starts und Landungen pro Stunde zurückkehren.
Bis dahin plant der Flughafen noch bis Ende Juni 96 Starts und Landungen pro Stunde. Zeitweise müssen Flugbewegungen im Mai wegen der Sanierung der Landebahn Nordwest sogar auf 86 gedrosselt werden. In der Hauptsaison von Juli bis September werden die Flugbewegungen dann Schritt für Schritt auf 98, 100 und 102 angehoben.
Die Deckelung der stündlichen Ab- und Anflüge kommt, obwohl die Fraport bereits zahlreiche Maßnahmen zu Beschleunigung der Abläufe eingeleitet hat. Allerdings befinden diese sich noch in der Testphase und werden ihre Wirkung erst voll entfalten, wenn sie in den Vollbetrieb integriert werden. Dazu gehören unter anderem die Möglichkeit für Passagiere, Zeitfenster für den Sicherheitscheck zu buchen, sowie das neue Spurkonzept „MX2“ mit einem CT-Scanner, der das Herausnehmen von Flüssigkeiten und elektronischen Geräten bei der Kontrolle überflüssig macht.
Bereits vor einer Woche hatte der Flughafen Amsterdam Schiphol ebenfalls angekündigt, dass der Passagierdeckel nicht Ende März ausläuft, sondern vorerst in die Verlängerung geht. Das heißt, zur Rush Hour am Morgen werden fünf Prozent weniger Passagiere eingecheckt. Airlines können folglich fünf Prozent weniger Sitze von 6 bis 13 Uhr bei den Abflügen verkaufen.
Zeitgleich hat auch die niederländische Regierung aus Lärm- und Luftschutzgründen verfügt, ab Oktober bis September 2024 die Zahl der Flüge auf 460 000 zu begrenzen. Das Ziel ist, mittelfristig die Zahl der Flugbewegungen auf 440 000 jährlich abzusenken. Dagegen formiert sich allerdings Widerstand. Mit juristischer Hilfe des internationalen Luftfahrtverband Iata wollen die Airlines diesen Beschluss der Regierung vor Gericht anfechten.
(thy)
Zeitfenster buchen: Schneller durch den Sicherheitscheck
Passagierobergrenze: Schiphol bekommt Probleme nicht in den Griff
Flughafen Frankfurt: Schnellere Kontrollen in 3D