In puncto Transport ist die Bevölkerung oft schon weiter als die Politik. So bestätigt eine weltweite Umfrage, dass eine deutliche Mehrheit für ein Kurzstreckenflugverbot wäre, wenn, ja wenn die Bahn nur besser wäre.
Frankreich war Trendsetter, als es bereits im vergangenen Jahr einen Kurzflug-Bann verfügte. Zwar betrifft das Verbot längst nicht alle Inlandsflüge, aber immerhin geht es von Paris-Orly aus nur noch mit dem TGV nach Nantes, Lyon und Bordeaux. In diesem Jahr plant auch Spanien ein Ende der Inlandsflüge. Die Vorbereitungen laufen, die Umsetzung wird noch dauern. Grundsätzlich aber soll es in spe keine Flüge mehr geben, wenn das Ziel innerhalb von 2,5 Stunden Bahnfahrt erreicht werden kann.
Auch der zweite Hitachi Rail Report stützt den Trend weg vom Flieger, hin zur Bahn. Zwar hat Nachhaltigkeit noch keinen hohen Stellenwert beim Reisen – lediglich für 14 Prozent spielen umweltfreundliche Faktoren eine Rolle, aber viele befürworten es dennoch, wenn Regierung und Politik mit grünen Maßnahmen nachhaltige Verkehrsmittel fördern. So haben 64 Prozent der Umfrageteilnehmer nichts dagegen, wenn kurze Flugstrecken überall da untersagt wären, wo es Schnellzüge als adäquaten Ersatz gäbe. 56 Prozent sind sogar dafür, dass für die Finanzierung von Hochgeschwindigkeitszügen der Luftverkehr noch höher besteuert werden sollte.
Für die Untersuchung hat Hitachi Rail rund 12 000 Personen in zwölf Städten (Berlin, Kopenhagen, Dubai, London, Mailand, Paris, San Francisco, Singapur, Sydney, Toronto, Warschau und Washington D.C.) befragen lassen.
Derzeit entscheiden sich 46 Prozent bei Anreisen von 2,5 Stunden und mehr für das Auto, 34 Prozent für die Bahn und 16 Prozent für das Flugzeug. Allerdings gehen über ein Drittel der Befragten davon aus, dass sie in Zukunft mehr mit dem Zug reisen, nur sechs Prozent glauben, dass sie mehr fliegen und 17 Prozent denken, dass sie öfter mit dem PKW anreisen werden.
So sehr die Befragten wissen, dass umweltfreundliche Fernverkehrsmittel von entscheidender Bedeutung sind, um die Ziele zur Reduzierung der CO2-Emissionen zu erreichen, so sehr stellen sie auch Bedingungen. So würden 63 Prozent derjenigen, die heute längere Strecken mit dem Auto oder Flieger zurücklegen, auf die Bahn umsteigen, wenn sie eine Stunde schneller wäre. Gar Dreiviertel würden Zug fahren, wenn es spürbar billiger wäre.
(thy)
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