Den Daten des Flugunfallbüros Jacdec zufolge starben 2023 bei 45 Flugzeug-Totalverlusten 124 Menschen. Risikofaktoren bleiben die Personalnot im Westen und der Ersatzteilmangel in Russland.
Wie das Fachportal Aero International meldet, gab es im Vorjahr noch 233 Flugzeugtote. Damit ist 2023 das zweitbeste Jahr, was die geringe Zahl der Toten betrifft. Und das, obwohl das Jahr mit dem Absturz einer Maschine und 72 Toten in Pokhara, Nepal, Mitte Januar schlecht begonnen hatte. Nur das Jahr 2017 war besser mit lediglich 40 Unfalltoten. Mit 1001 registrierten Unfällen und Zwischenfällen im vergangenen Jahr hat die Jacdec-Datenbank wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht.
Neben Nepal gehörten Lateinamerika mit 29 Toten, die GUS-Staaten mit zehn Opfern sowie Asien/Pazifik mit sechs Unfalltoten zu den Regionen mit den meisten Opfern. Nordamerika verzeichnete vier Fluzeugtote, Europa zwei und Afrika nur einen.
Trotz verhältnismäßig wenig Flugzeugtoten merkt Jacdec jedoch an, dass zwei Faktoren die Flugsicherheit gefährden. So führt der akute Personalmangel bei der Luftverkehrskontrolle mittlerweile zu immer mehr sogenannten Incursions, also Störungen (Menschen, Maschinen, Wagen auf dem Rollfeld) und Beinahe-Kollisionen. In der Bundesrepublik verzeichnete Jacdec Aero International zufolge 32 solcher Vorkommnisse im vergangenen Jahr.
Die zweite Gefahr droht der Zivilluftfahrt in Russland. Wegen der Sanktionen, die gegen das Land wegen des Angriffs auf die Ukraine verhängt wurden, fehlen die Ersatzteile aus dem Westen. Russlands Airlines wie Aeroflot fliegen jedoch zu über 80 Prozent mit Maschinen aus dem Westen. Statt die Flugzeuge wegen fehlender Verschleißteile am Boden zu lassen, wird improvisiert und die Wartungsintervalle hinausgezögert. Technikbedingte Unfälle können somit in der näheren Zukunft nicht mehr ausgeschlossen werden.
(thy)
Jacdec-Ranking: Das sind die sichersten Airlines
Iata Safety Report 2022: Weniger Flugzeugunfälle mit Toten
Mehr Streit an Bord: Iata sagt bockigen Passagieren den Kampf an