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Kabinendesign: In Zukunft komfortabler fliegen für alle

Herausforderung für Designer: Wie bringt man möglichst viele Passagiere komfortabel in einen engen Flieger? Foto: Hawaian Airlines

Jedes Jahr kürt der Crystal Cabin Award die besten Designideen für das Flugzeuginnere. Die jetzt veröffentlichte Shortlist zeigt einen Trend: Passagiere aller Klassen sollen bequemer fliegen.

Ein bisschen gleicht die alljährliche Leistungsshow der Tüftler und Entwickler von Flugzeugkabinen einem großen Klassentreffen. Der Wettbewerb ist in acht Kategorien unterteilt und läuft diesmal unter dem Motto „Let your ideas take off“. Verliehen werden die Preise am 28. Mai 2024. Doch schon jetzt wurde die Shortlist mit 72 Bewerbern bekannt gegeben.

So unterschiedlich die Ideen der Gestalter auch sind, sie kämpfen alle mit der Quadratur des Kreises: Denn die Ökonomie des Fliegens verlangt nach möglichst vielen Passagieren auf engstem Raum, die zugleich einen angenehmen Flug erleben sollen, und das gewichts- und spritsparend in einem Flieger, in dem möglichst nur noch recycelte Materialien verwendet wurden.

Mini-Kabuff
Mini-Zimmer für sechs Personen Foto: Hamburg Aviation
Mini-Zimmer für sechs Personen Foto: Hamburg Aviation

Um diesen Voraussetzungen so nahe wie möglich zu kommen, hat die Firma Ameco sich von der herkömmlichen Sitzreihe verabschiedet. Statt hintereinander zu sitzen, gibt es mit Fly-Buddy-Hub die Möglichkeit, sich zu sechst gegenüberzusitzen und miteinander zu essen, zu spielen und zu arbeiten. Der Mini-Raum lässt sich mit Klappmöbeln, einem aufrollbaren Bildschirm sowie verschiebbaren Trennwänden je nach Zweck umbauen. Und das Beste daran: Dieses Konzept ist für die Eco-Klasse konzipiert.

Gestapelt übereinander
Zwei Sitzreihen übereinander ermöglichen mehr Platz für Passagiere, auch zum Schlafen Foto: Zephyr
Zwei Sitzreihen übereinander ermöglichen mehr Platz für Passagiere, auch zum Schlafen Foto: Zephyr

Für die Premium Economy Class gedacht ist der Sitz der Firma Zephyr Aerospace. Die Überlegung war, dass sich auch Fluggäste der preiswerteren Klassen auf langen Strecken ungestört ausstrecken können. Das allerdings rechnet sich nur für die Airlines bei gleicher Anzahl der Kunden. Deswegen „stapelt“ Zephyr die Passagiere in zwei Reihen übereinander. So entstand ein Sitz, der sich zu einer Liegefläche umbauen lässt und zugleich direkten Zugang zum Gang hat.

Beine vertreten
Bei Qantas schon umgesetzt: Eine Wellbeing Zone für ultralange Flüge Foto: Diehl Aviation
Bei Qantas schon umgesetzt: Eine Wellbeing Zone für ultralange Flüge Foto: Diehl Aviation

Für ultralange Flugstrecken wie von Sydney oder Melbourne nach London oder New York hat Diehl Aviation für den A350 der Qantas eine sogenannte Wellbeing Zone entwickelt. Dieser Bereich ist für Gäste aller Klassen zugänglich, um sich die Beine zu vertreten. Hier gibt es gesunde Getränke und Snacks. Zugleich wird über Bildschirme ein kleines Bewegungstraining angeboten, damit alle eine Flugdauer bis zu 20 Stunden gut überstehen.

Kopfhörerfreies Edel-Kabuff
First Class im A350-1000 von Japan Airlines Foto: Japan Airlines
First Class im A350-1000 von Japan Airlines Foto: Japan Airlines

Ebenfalls bereits umgesetzt sind die neuen Kabinen des A350-1000 von Japan Airlines. In Kooperation mit britischen Designern sowie Safran Seats und Recaro Aircraft Seating entstand für alle Klassen neue Bestuhlung. In der Business- und First-Class können Reisende erstmals kopfhörerfrei das Bordunterhaltungssystem mit Lautsprechern im Sitz genießen. In der First Class gibt es einen Essbereich für drei Personen und einen Sitz, der in ein extrabreites Bett umgewandelt werden kann. In der Premium Economy finden Passagiere eine automatische elektrische Sitzverstellung und eine feste Trennwand zwischen den Sitzen in der Mitte der Kabine für maximale Privatsphäre.

Inklusive Ideen

Neben der Gestaltung der Innenräume eines Flugzeugs haben es in diesem Jahr auch Ideen in die engere Auswahl der Crystal Cabin Awards geschafft, die Menschen mit Einschränkungen das Fliegen erleichtern. Wie können beispielsweise Rollstühle in das vorhandene Sitzsystem integriert werden? Oder kann man etwa das Handy einer Person mit Handicap so mit Sensoren verbinden, dass der Betreffende darüber seinen Sitz verstellen, die Bordunterhaltung steuern und im besten Falls sich über Gebärdensprache verständlich machen könnte?

Alles wiederverwendet

Ein weiteres Themenfeld ist in diesem Jahr die Wiederverwendung und das Recycling von Materialien. Die C-Suite Circular Business Class von Airbus basiert zum Beispiel auf der Verpflichtung, in den Business-Class-Sitzen viel mehr recycelte Materialien zu verwenden als ehemals. Ein ähnliches Versprechen gibt der Sitzhersteller Recaro mit seinem R-Sphere-Konzept ab. Auf die Wiederverwendung spezialisierte Firmen wie Gen Phoenis produzieren mittlerweile Wandverkleidungen und Bezüge, die komplett aus recyceltem Material bestehen und auch wieder vollständig wiederverwendet werden können.

(thy)

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